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auf die Planeten, die zwölf Schaubrodte auf die Monate etc. bezieht (v. Bohlen, Genesis LXXV, der den Cultus der Juden vom ägyptischen herleitet).

Der Tempel Salomo’s war nur 60 Ellen lang, 20 breit, 30 hoch. Das Langschiff ohne Zweifel nach dem Zelt der Stiftshütte geformt, das Allerheiligste wie dort durch einen Vorhang vom übrigen Raume getrennt, ungefähr wie später der Chor der christlichen Kirchen. Nur die Vorhalle wird 120 Ellen hoch angegeben, also thurmartig, und davor standen zwei grosse Säulen (Jachin und Boas, d. h. fest und stark, genannt). Josephus weicht in seiner Darstellung, antiq. 83, etwas von der biblischen 1. Buch d. Könige 6. und 2. Buch d. Chronika 2-5. ab. Ohne Zweifel blieb die zeltartige Stiftshütte der Typus, nach dem der Tempel gebaut wurde, und traten nur Modificationen hinzu, die von den Gewohnheiten der Baumeister herrührten. Da diese aber keine Aegypter, sondern Phönizier waren, so muss man an den syrischen, babylonischen und persischen Styl weit eher, als an den ägyptischen denken. Ganz bestimmt lässt sich aber aus den vorhandenen Beschreibungen der Styl nicht mehr ermitteln, wie oft es auch versucht worden ist. Es blieben immer einige Ungewissheiten übrig, z. B. über die Bedachung, über die Stellung der Säulen am Eingang, ob sie frei standen oder nicht? über die Fenster etc. Die berühmtesten Monographieen des Tempels sind von Villalpandus, Leo, Capellus, Lightfoot, Lund, Sturm, Wood, Hirt, v. Meyer (Blätter f. höhere Wahrheit IX.), Stieglitz (Gesch. d. Baukunst), v. Grüneisen (Kunstbl. 1831. Nr. 73 f.), Schnaase (Gesch. d. bild. Künste, dazu Merz im Kunstbl. 1844. Nr. 97.), Romberg (Gesch. d. Baukunst I. 24.).

In der Bibel selbst ist die Höhe der beiden Säulen am Eingang verschieden angegeben, 18 Ellen im Buch der Könige, 35 in dem der Chronik. Ob sie in der Vorhalle eingemauert waren oder wie Obelisken frei standen, ist ebenfalls streitig. Doch wissen wir, sie waren von Erz, inwendig hohl, auswendig mit einer Schnur umwunden und oben mit

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Wolfgang Menzel: Christliche Symbolik. Zweiter Theil. G. Joseph Manz, Regensburg 1854, Seite 459. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Christliche_Symbolik_(Menzel)_II_459.jpg&oldid=- (Version vom 21.1.2023)