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Zeige- und Mittelfinger gerade in die Höhe streckt, die zwei letzten Finger aber einschlägt, zu Ehren der Dreieinigkeit. Binterim, Denkw. VII. 2. 330 f. Vgl. den Artikel Hand.


Seidenwurm.

In einem altdeutschen Marienliede wird das Christkind im verschlossenen, jungfräulichen Leibe der Maria mit dem Seidenwurm verglichen, der in einem undurchdringlichen Seidengespinnst verborgen lebt. Haupt, Zeitschrift VIII. 280.


Senfkorn,

ein kleiner Same, aus dem ein grosses Kraut wächst, daher bei Matthäus 13, 31 f. das Himmelreich mit dem Senfkorn verglichen wird, welches als der kleinste aller Samen zu einem grossen Baume gedeiht, unter dem die Vögel des Himmels wohnen. Die Vögel bedeuten Seelen, ein Baum mit Vögeln kommt in den Dichtungen des Mittelalters sehr oft als Sinnbild des wiedergewonnenen Paradieses, mit den Seelen der Seligen vor. Unter dem Baum aber ist der Baum des Lebens gemeint. Vgl. den Artikel Baum. Der Uebergang von der Kleinheit zur Grösse aber bezieht sich auf das Wachsthum des Heiles in den Menschen, auf das Wachsthum der Kirche vom kleinen Anfang. Auch ist darin die Distanz zwischen der Krippe zu Bethlehem und dem über allen Himmeln thronenden Lamme der Offenbarung Johannis ausgedrückt. — Muhamed verglich das Senfkorn mit dem menschlichen Herzen, in dem, wie klein es immer ist, doch der unendliche Gott wohnen kann. Tholuk, Blüthensammlung S. 201. Eine muhamedanische Deutung, die auch der Christ gelten lassen muss.


Sense,

Sinnbild des Abmähens, also des Todes, wie die Sichel. Daher Attribut des Todes auf Grabmälern. Häufig erscheint

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Wolfgang Menzel: Christliche Symbolik. Zweiter Theil. G. Joseph Manz, Regensburg 1854, Seite 364. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Christliche_Symbolik_(Menzel)_II_364.jpg&oldid=- (Version vom 26.3.2023)