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schlummert das Leben, daher es Sinnbild nicht nur der Geburt, auch der Wiedergeburt ist (Osterei). Im Scorpion dagegen einigt sich der bittere Tod mit dem Gift der Hölle, der Bosheit des Teufels.


St. Sebastian,

ein römischer Jüngling, den Kaiser Diocletian sehr lieb hatte, aber als Christen hinrichten und zwar nackt an einen Baum gebunden mit Pfeilen erschiessen liess, 20. Januar. Das Volk glaubt, dass an diesem Tage der Saft in die Bäume trete, weil er vom Blut des Heiligen warm werde. Zur Erinnerung an den Baum des Lebens, der ohne das Blut Christi und der Heiligen nicht hätte wachsen können. Vgl. den Artikel Baum. Deshalb ist der heilige Sebastian am Baum ein Nachbild Christi am Kreuz und verhält sich zu Christo in der Kirchensymbolik und Malerei, wie St. Barbara zur Maria. Daher auch die grosse Verbreitung seines Namens und Cultus. – In den letzten Jahrhunderten hat freilich ein sehr unheiliges Motiv die häufige Darstellung seiner Marter veranlasst. Indem die Maler immer tiefer in die heidnische Empfindungsweise versanken, trachteten sie heidnische Nuditäten in die keusche Kirche Gottes einzuführen, und Sebastian, ein nackter Jüngling in der Blüthe des Lebens, schien ihnen vorzugsweise geeignet, ihre Meisterschaft im schönen Fleisch zu zeigen.


Sechs,

eine heilige Zahl. Gott schuf die Welt in sechs Tagen und ruhte am siebenten. Daher der jüdische Glaube, die Welt werde sechs Jahrtausende der Arbeit haben, denen dann das siebente als das der Ruhe, als das sogenannte tausendjährige Reich folgen werde. Vgl. den Artikel Reich. – Am sechsten Tage wurden die Menschen geschaffen; in der sechsten Stunde sollen sie gesündigt haben; daher knüpft sich auch die Erlösung an die Sechszahl, denn im sechsten Monat fand die

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Wolfgang Menzel: Christliche Symbolik. Zweiter Theil. G. Joseph Manz, Regensburg 1854, Seite 360. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Christliche_Symbolik_(Menzel)_II_360.jpg&oldid=- (Version vom 16.8.2021)