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bald, sich von dem Priester zu emancipiren und bestand die Probe nicht, auf die ihn dieser stellte. Denn als Saul ein grosses Opfer angesagt hatte, als Vorbereitung zum Kampf gegen die Philister, kam Samuel nicht, der das Opfer verrichten sollte. Saul wartete sieben Tage, dann opferte er selbst. Nun erst erschien Samuel und machte ihm schwere Vorwürfe, dass er ihm in’s Amt gegriffen.

Im Kampf wider die Philister beging Saul eine neue Uebereilung. Er verfluchte Jeden und weihte ihn dem Tode, der etwas essen würde, bis er Rache an den Philistern genommen. Dadurch feuerte er die Wuth seines Volkes an und siegte wirklich. Aber sein eigener Sohn Jonathan hatte, ohne des Vaters Befehl zu kennen, etwas Honig gegessen und sollte nun sterben. Das Volk zwang jedoch den König, sein unvernünftiges Wort zurückzunehmen. Also ein neuer Beweis, dass die Handlungen und Worte der Könige nichtig und eitel sind, wenn Gott nicht davon weiss, wenn sie Gott dabei nicht zu Rathe gezogen.

Zum drittenmal übereilte sich Saul in seiner Eigenmächtigkeit, als ihm Samuel im Namen des Herrn gebot, die feindseligen Amalekiter und alle ihre Habe zu vernichten, damit nichts von ihnen übrig bleibe. Saul schlug das Volk, konnte sich aber nicht überwinden, auch die fetten Heerden derselben zu vertilgen und nahm sie als gute Beute mit. Samuel hörte das Blöcken der Schafe und das Brüllen der Rinder, und machte Saul bittere Vorwürfe. Saul wollte das erbeutete Vieh nun Jehovah opfern, aber Samuel sprach: „Gehorsam ist dem Herrn lieber, als Brandopfer.“ Saul demüthigte sich vor dem Priester und bat ihn um Vergebung; aber Samuel wandte sich im Zorn von ihm. Saul suchte ihn dabei aufzuhalten und riss ihm einen Zipfel seines Gewandes ab. Da sprach Samuel: „Gott hat heute das Königthum von dir gerissen und einem Andern gegeben, der besser ist als du!“ Allein auf Sauls dringende Bitte kehrte Samuel doch wieder um, liess sich aber den gefangenen Amalekiterkönig Agag vorführen und hieb ihn mit eigener Hand in

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Wolfgang Menzel: Christliche Symbolik. Zweiter Theil. G. Joseph Manz, Regensburg 1854, Seite 311. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Christliche_Symbolik_(Menzel)_II_311.jpg&oldid=- (Version vom 27.3.2023)