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heiligen Acifelus und Victoria, des h. Alexander Martyr, des h. Julianus, des h. Rufinus. Eine weisse Rose wurde in dem Chorstuhle desjenigen Chorherrn oder Mönchs gefunden, der bald sterben sollte, zu Hildesheim, Lübeck, Breslau, Altenburg. v. Döbenek, Volksglauben II. 53. Harrys, niedersächs. Sagen I. 42. Montanus, Vorzeit von Cleve I. 28.

Der Rosensonntag (Lätare) hat seinen Namen von der goldnen Rose, die der Papst an diesem Tage feierlich einweiht und gewöhnlich irgend einem um die Kirche hochverdienten Fürsten schenkt, und zwar zur Erinnerung an die Befreiung der Juden aus der babylonischen Gefangenschaft, die sie bekanntlich der Gnade des Cyrus verdankten. Die goldne Rose gilt also dem Fürsten, der sich jenen gnadenreichen Cyrus zum Muster nimmt . Durandi, rationale VI. 53, 9. Willkührlich hat v. Biedenfeld in seinem Werk über die Rose S. 459 die Ertheilung der goldnen Rose abgeleitet von einem Mosaikbild in der Susannenkirche zu Rom, welches Karl den Grossen darstellt, wie er vom heiligen Petrus eine mit Rosen besäete Fahne empfängt.

In der kirchlichen Baukunst und Bildhauerkunst wird die Rose zunächst in Verbindung gebracht mit dem Kreuz. Das Kreuz, das über den gothischen Thürmen und Thürmchen sich am höchsten erhebt, blüht gewöhnlich in runde Rosen aus. Dieses Rosenkreuz ist sehr alt. Vgl. Aringhi, Roma subt. I. 381. Am reichsten ausgeführt ist es an dem Crucifix in der Lorenzkirche zu Nürnberg. Wenn die Rosen aus dem Kreuze herausblühen, so hat das denselben Sinn, wie das Blühen aus den Dornen, die höchste Freude der Welt, die aus den bittersten Schmerzen kommt. Dagegen ist das von der einen Rose ringsumschlossene Kreuz (die Kreuzrose) dasselbe, was das Kreuz im Kreise, der Nimbus der drei höchsten göttlichen Personen. Auch in den Fensterrosetten der gothischen Kirchen wiederholt es sich oft und bezeichnet immer den Sieg des Kreuzes, die Herrschaft der Kirche über die ganze Welt.

Andere Fensterrosetten, namentlich die in dunkler Rubinfarbe

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Wolfgang Menzel: Christliche Symbolik. Zweiter Theil. G. Joseph Manz, Regensburg 1854, Seite 284. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Christliche_Symbolik_(Menzel)_II_284.jpg&oldid=- (Version vom 7.1.2023)