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mit der Fahne in der Hand. So malte ihn Hermskerk in der Boisserée’schen Sammlung. So Theodorich von Prag im böhmischen Schlosse Karlstein. Wiener Jahrb. 27. 40. Wie er sich weigert, den Götzen zu opfern, und wie er enthauptet wird, malte De Mares in München. — Die Schwester des Heiligen, die heilige Fides, wird auch als Mohrin gemalt: Otte, Kunstarchäologie S. 130. Sofern der Heilige Patron von Magdeburg ist, knüpfen sich an seine Bilder noch merkwürdige Sagen. Als einst Erzbischof Odo das Stift schlecht verwaltete und auf keine Warnung hörte, erschien Christus mit der thebaischen Legion und befahl dem heiligen Moriz, sein Schwert zu ziehen und den bösen Bischof zu enthaupten, wie auch geschah. Sommer, sächs.-thüring. Sagen I. 51. Ein Bild in Halle stellt ihn bedeckt mit Schellen dar (wahrscheinlich in einer Zeit gemalt, in der Schellen eine neue Modetracht der Ritter waren). Davon heisst er der Schellenmoriz. Nun erzählt aber das Volk, er sey der Bauherr der Kirche und so böse gewesen, dass ihm seine fromme Schwester Schellen angehängt habe, damit die Arbeiter immer wüssten, wann er käme. Derselbe Schellenmoriz spielt auch eine Rolle in der Prozession am dritten Pfingstfeiertag. Daselbst S. 75 und 153.

Ein anderer berühmter Ritter, der heilige Norbert, zu Xanten am Rhein geboren, aus dem Geschlecht von Gennep, lebte sehr üppig, bis ihn einmal unterwegs ein Ungewitter überfiel und ein Blitz ihn vom Rosse warf, wie den heiligen Paulus. Von Stund an bekehrte er sich und gründete im dunkeln Thale Prémontré das berühmte Prämonstratenserkloster und einen neuen Mönchsorden nach seiner strengen Regel. Weltberühmt durch die strenge Zucht, die er übte, ward er nach Deutschland zurückgerufen und starb als Erzbischof von Magdeburg, 6. Juni 1134. Ein eigenthümliches Wunder geschah lange nach seinem Tode. Als Magdeburg protestantisch geworden, wünschte der Kaiser die Reliquien des heiligen Norbert heraus, und im dreissigjährigen Kriege drang er auf’s Ernstlichste darauf und drohte der Stadt mit

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Wolfgang Menzel: Christliche Symbolik. Zweiter Theil. G. Joseph Manz, Regensburg 1854, Seite 275. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Christliche_Symbolik_(Menzel)_II_275.jpg&oldid=- (Version vom 22.3.2023)