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Legende wird oft von Heiligen berichtet, sie seyen, während sie dem Volke predigten, oder auf der Reise waren, oder im Freien ausruhten, im heftigsten Platzregen trocken geblieben. So die Heiligen Albinus, Aidanus, Bernard, Kentigern, Marius, Nilus, Odo, Petrocus etc. Vgl. die Register der Acta SS. sub voce: pluvia. St. Adalbert von Prag betete einmal in Böhmen bei grosser Dürre auf einem Berge und auf einmal kam ein Regen und verwandelte das ringsum dürr und wüst liegende Land in das schönste Grün. — St. Hergeir, Apostel in Schweden, ahmte das Beispiel des Elias mit den Baalspriestern nach, indem er mit den heidnischen Priestern ein Wettbeten einging, um Regen abzuwenden. Die Priester wurden nun mit einem desto stärkern Guss überschüttet, er aber stand trocken. Afzelius, schwedische Volkssagen II. 27.


Regenbogen,

Sinnbild des Friedens. Zunächst des Bundes zwischen Gott und den Menschen, denn der schöne Bogen steht im Himmel wie ein Ring, dessen andere Hälfte in die Erde geht, und bindet gleichsam beide an einander. Nach dem 1. Buche Mosis 9, 13–17. spricht der Herr nach der Sündfluth zu Noah: „Meinen Bogen hab ich gesetzt in die Wolken, der soll das Zeichen seyn des Bundes zwischen mir und der Erden. Und wenn es kommt, dass ich Wolken über die Erde führe, so soll man meinen Bogen sehen in den Wolken. Alsdann will ich gedenken an meinen Bund, dass nicht mehr hinfort eine Sündfluth komme.“ Ein herrliches Bild. Nach der langen Sturm- und Regenzeit durchbricht die Gnadensonne wieder das Gewölk und malt den schönen Bogen auf den dunkeln Hintergrund der fliehenden Wolken.

Auf diese älteste Nachricht des 1. Buches Mosis bezieht sich der Glaube des Mittelalters an ein Verschwinden des Regenbogens vor dem Weltende. Wie vierzig Tage vor dem

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Wolfgang Menzel: Christliche Symbolik. Zweiter Theil. G. Joseph Manz, Regensburg 1854, Seite 264. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Christliche_Symbolik_(Menzel)_II_264.jpg&oldid=- (Version vom 22.3.2023)