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Rabe,

Sinnbild des Todes, weil er vom todten Aase lebt. Die Juden fabeln, der Rabe habe das erste Grab auf Erden gegraben für seine Jungen. Das habe ihm Adam abgesehen und dadurch gelernt, wie er den Leichnam Abels beerdigen solle. Tendlau, jüdische Sagen S. 179. Nach einer andern jüdischen Fabel war der Rabe ursprünglich weiss, wurde aber schwarz zur Strafe, weil er sich in der Arche Noä paarte. Eisenmenger, entdecktes Judenthum I. 448. Auch fabeln sie, der Rabe, den Noah aus der Arche fliegen liess und der nicht wiederkam, weil er sich auf die schwimmenden Thierleichen setzte, lebe heute noch. Rupert von Deutz hat ihn mit dem ewigen Juden verglichen und überhaupt im Raben, der sich zum Aase der vorsündfluthlichen Zeit gesellt und im Schmause desselben allein wohlgefallen, ein Symbol des Judenthums erkannt, welches auch dann noch immer rückwärts verliebt in die Vergangenheit blicke, nachdem das neue Heil in Christo aufgegangen sey. Rupert. Tuitensis p. 44. Ein schönes Sinnbild! Die Taube hat längst den Oelzweig gebracht, Noah mit den Seinen hat die Arche verlassen, die

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Wolfgang Menzel: Christliche Symbolik. Zweiter Theil. G. Joseph Manz, Regensburg 1854, Seite 253. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Christliche_Symbolik_(Menzel)_II_253.jpg&oldid=- (Version vom 19.3.2023)