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Quelle,

Sinnbild des ewigen Lebens, weil sie nie versiegt, aber auch Sinnbild der Genesung, Wiedergeburt, weil das Quellwasser heilkräftig wirkt, endlich Sinnbild der Heilslehre. Schon im ersten Paradiese war eine Quelle, aus der die vier paradiesischen Ströme flossen. 1. B. Mos. 2, 10. Diese Quelle kehrt wieder im neuen Jerusalem, Offenb. Joh. 22, 1. Das ist der Urquell des ewigen Lebens im Himmel. Vgl. Rupertus Tuit. 22. Bruder David von Augsburg, von Pfeiffer edirt in Haupts Zeitschr. XX. 31. Auf dem berühmten Genter Altar zertheilt sich dieser himmlische Urquell in sieben Strahlen, das sind die sieben Geister Gottes und Gaben des heiligen Geistes. Vgl. Joh. 4, 14, wo Christus spricht: wem er das Wasser des ewigen Lebens gebe, der werde ewiglich nicht dürsten. Auf einem berühmten Eyck’schen Bilde in Madrid entspringt diese Quelle des ewigen Lebens neben dem thronenden Christus, dem das Lamm zu Füssen liegt und den Apostel und Propheten umgeben. In dem Wasser der Quelle aber schwimmen Hostien in ein Becken hinab, vor dem Papst und Kaiser, Geistliche und Laien (d. h. die ganze Christenheit) knieen. Passavant, christl. Kunst in Spanien S. 126.

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Wolfgang Menzel: Christliche Symbolik. Zweiter Theil. G. Joseph Manz, Regensburg 1854, Seite 250. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Christliche_Symbolik_(Menzel)_II_250.jpg&oldid=- (Version vom 19.3.2023)