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Vgl. auch Picinelli, mundus symbol. p. 8. — Bei Jesaias 58, 8. wird die Morgenröthe mit der Besserung und Erhöhung durch gute Werke verglichen.


Morgenstern,

Sinnbild des Heilands, der in die umnachtete Welt den Tag bringt. „Ich bin der Morgenstern,“ spricht Christus. Offenb. Joh. 22, 16. Sofern die Alten sowohl den Abend-, als Morgenstern Lucifer (Lichtbringer) nannten, unterscheidet schon die alte Hymne des Hilarius aus dem 4ten Jahrhundert Christum als den Morgenstern und wahren Lichtbringer (verus Lucifer) vom gefallenen Engel Lucifer, der als Abendstern die Nacht der Sünde und des Todes hereinführt. Königsfeld, lat. Hymnen S. 2. Indess ist die üblichere Symbolik, Christum mit der Sonne und dagegen seine Mutter mit dem Morgenstern zu vergleichen, weil dieser Stern die nahe Ankunft der Sonne verkündet. So in der berühmten Hymne: Ave maris stella, dei mater alma, atque semper virgo, felix coeli porta; solve vincla reis, profer lumen coecis etc. Ferner in der Hymne: Salve mundi domina, coelorum regina, salve virgo virginum, stella matutina etc. Auch in der: Stella coeli, exstirpavit etc. Am bezeichnendsten aber ist die Hymne auf die heiligen Eltern der Madonna: O bina conjugalis, worin es heisst:

Tandem sereniori
     Lux vecta Phosphoro
Explevit ampliori
     Utrumque gaudio:
Concepit Anna prolem
     Stupente conjuge,
Cum vidit axe solem
     Plaudente surgere.

Vgl. auch Wackernagel, Kirchenlied Nr. 123. Paderborner Liederbuch Nr. 93.

Der über dem stürmischen Meer aufgehende Morgenstern (maris stella) bezeichnet insbesondere die heilige Jungfrau als

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Wolfgang Menzel: Christliche Symbolik. Zweiter Theil. G. Joseph Manz, Regensburg 1854, Seite 140. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Christliche_Symbolik_(Menzel)_II_140.jpg&oldid=- (Version vom 11.9.2022)