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Schwänen umgeben, die zu ihm kamen, um seiner Andacht beizuwohnen. 10. Mai.


Milchstrasse.

W. Grimm, goldne Schmiede S. XLV, vermuthet mit Recht, wenn in altdeutschen Marienliedern die heilige Jungfrau Himmelstrasse und Himmelpfad, auch Gnadenfluth genannt werde, so sey damit die Milchstrasse am Himmel gemeint, die nach uraltem Glauben als Weg der Seelen zum Himmel galt.


Mittag.

In der heissen Mittagstunde beim höchsten Sonnenstande liegt etwas Unheimliches. Nach 1. Könige 18, 27. glaubte man zur Heidenzeit, die Götter schlafen um diese Stunde. Vgl. Theokrit I. 15. und Kallimachos, Bad der Pallas 72. In Italien werden in der Mittagstunde die sonst immer offenen Kirchen geschlossen. Blunt, Ursprung der Ceremonieen S. 98. Aus ähnlichen Gründen glaubt Strauss, Kirchenjahr S. 63, die Hagelfeier und den Busstag in der heissen Jahreszeit, gleichsam in der Mittagszeit des Jahres, in der heimlich lauerndes Verderben droht, erklären zu müssen.


Mörser,

Attribut des heiligen Victorinus, der in einem solchen mit Kolben zerstossen wurde.


Mohren.

Nach jüdischer Tradition stammen die schwarzen Mohren oder Neger vom Cham, dem ruchlosen Sohn Noahs, ab, der zur Strafe nicht blos wegen des am Vater begangenen Frevels, sondern auch weil er in der Arche die Keuschheit nicht bewahrte, schwarz wurde und diese Schwärze auf alle seine

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Wolfgang Menzel: Christliche Symbolik. Zweiter Theil. G. Joseph Manz, Regensburg 1854, Seite 133. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Christliche_Symbolik_(Menzel)_II_133.jpg&oldid=- (Version vom 2.4.2020)