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entgegengehalten, die sich an den Schätzen und Gütern der Kirche vergreifen wollten.

Vom frommen Onias heisst es weiter, er sey durch Jason, der dem König viel Geld zahlte, und dieser wieder durch Menelaos, der noch mehr zahlte, vom Hohenpriesterthum verdrängt und im neuen Asyl, in das er sich geflüchtet, trotz der Heiligkeit des Orts ermordet worden. Auch das ist typisch für den spätern Cäsareopapismus in der christlichen Kirche, wenn Priester der Habsucht der Könige das Heilige zum Opfer bringen, um für ihre Personen Kirchenämter zu erlangen. — Sehr bezeichnend heisst es 2. Maccab. 5, 19: Gott habe diese Schändungen seines Tempels zugelassen, um das Volk für seine Sünden zu strafen; Gott habe das Volk nicht auserwählt um der Stätte willen, sondern die Stätte um des Volkes willen.

Des Seleucus Nachfolger Antiochus Epiphanes (seit 175 vor Christo) war ein ruchloser Mensch von Natur und hatte nicht einmal so viel politischen Verstand, die Juden zu schonen, um sie gegen Aegypten zu benützen. Gleich neuern orientalischen Despoten liess er nur Geld zusammenraffen, um seine Lüste zu befriedigen, und beging treulose Morde des Volks in Masse, um Revolutionen zuvorzukommen. So musste sein Feldherr Apollonius mit 22,000 Mann (2. Macc. 5, 24.) die Juden an einem Sabbath zu Jerusalem überfallen und ein furchtbares Blutbad unter ihnen anrichten, da ihr Gesetz ihnen nicht erlaubte, sich an dem Tage der Gottesruhe zu wehren. Darauf liess er den Tempel entweihen, Schweine darin schlachten, Weiber Unzucht darin treiben und weihte ihn dem heidnischen Gotte Zeus. Dasselbe geschah auch mit dem Aftertempel zu Garizim.

Der 90jährige Greis Eleazar, ein Schriftgelehrter, sollte gezwungen werden, Schweinefleisch zu essen, zog es aber vor, ehrlich zu sterben und wurde erschlagen. 2. Macc. 6.

Unter allen Greueln, die Antiochus beging, ist die Hinrichtung der Mutter mit sieben Söhnen (2. Macc. 7.) der schaudervollste. Im ganzen Gebiet der Geschichte kommt

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Wolfgang Menzel: Christliche Symbolik. Zweiter Theil. G. Joseph Manz, Regensburg 1854, Seite 51. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Christliche_Symbolik_(Menzel)_II_051.jpg&oldid=- (Version vom 11.9.2022)