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Alterthumskunde 1826 II. Ein schönes Bild des Heiligen mit der Hindin von Hemling befindet sich in Brügge (Burkhardt, belgische Städte S. 158). Soviel von diesem Lilienheiligen.

Der blühende Stab Josephs wird in Kirchenbildern häufig als Lilienstengel aufgefasst, um seine jungfräuliche Ehe mit Marien zu bezeichnen. Auch Johannes der Täufer hat öfters die Lilie bei sich, weil er als Prediger in der Wüste im Cölibat lebte. Als Symbol der Keuschheit und Seelenreinheit ist die Lilie auch Attribut des heiligen Franciscus, des h. Anton von Padua, des h. Aloysius Gonzaga, des h. Norbert, der h. Gertrudis und vieler andern Heiligen. Eine Lilie mit der Lampe[WS 1] des Albertus Siculeus. Drei Lilienstengel des Faustinus und Simplicius. Lilien und Rosen fielen aus dem Munde des heiligen Angelus. Lilien wuchsen aus dem Grabe des heiligen Marianus, des Vitalis in Salzburg, drei aus dem Grabe des heiligen Einsiedlers Euseus, eine wurde in der Hand der todten heiligen Francisca gefunden; eine wuchs aus der Hirnschale des im Walde unbegraben liegenden heiligen Primus. Valvasor, Krain II. 558. Eine Lilie auf der Weltkugel ist Attribut der heiligen Kaiserin Kunigunde. Fiorillo I. 237. Auch die Engel tragen in unzähligen Kirchenbildern Lilien in den Händen als Sinnbild ihrer Engelreinheit. Die keusche Susanna heisst wörtlich Lilie (shushan). Sehr schön ist der Hymnus ad SS. virgines:

O digna lilietis,
caterva coelicis,
Quae vivis in viretis
sponsique pascuis.
Nix cana liliorum
albente vellere
et lac eburque florum
te vestit undique.

Und in dem Hymnus Jesu, corona virginum:

Qui pergis inter lilia
septis choreis virginum
sponsus decorus gloria.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Berichtigung Band II. In der Vorlage: „ist eine Lanze“
Empfohlene Zitierweise:
Wolfgang Menzel: Christliche Symbolik. Zweiter Theil. G. Joseph Manz, Regensburg 1854, Seite 33. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Christliche_Symbolik_(Menzel)_II_033.jpg&oldid=- (Version vom 11.9.2022)