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Wilhelm Busch: Ut ôler Welt. Volksmärchen, Sagen, Volkslieder und Reime

Versoffen schöne Kleider,
Kein Geld ist nicht mehr da;
»Ei, so mußt du wackres Mädchen
Nach Hause wieder gahn.«

»Nach Hause wieder gehen
Wohl in mein Vaterland!
Ei, so wollt ich, Wanderbürschlein!
Ich hätt’ dich niemals gekannt.«


15.

Ein Herz, was sich mit Sorgen quält,
Hat selten frohe Stunden.
Es hat sich schon sein Theil erwählt,
Die Hoffnung ist verschwunden.
Drum glücklich ist, wer das vergißt,
Was einmal nicht zu ändern ist.

Die Sonne, die so früh aufgeht,
Pflegt selten spät zu scheinen.
Das Glücke, das so früh aufblüht,
Pflegt schon am Mittag Weinen.
Drum glücklich ist, wer das vergißt,
Was einmal nicht zu ändern ist.

Frisch auf, mein Herz, ermuntre dich
Und sei dein eigner Meister!
Was quälst du dich so jämmerlich
Mit deinen Lebensgeistern?
Wer weiß, wo man noch Rosen bricht,
Drum sei vergnügt und sorge nicht!

Obgleich mein Schiff vor Anker liegt
Bei ganz konträrem Winde,
So hab ich doch die Hoffnung noch
Daß ich den Hafen finde.
Der Hafen liegt, wo Freundschaft ruht,
Was lange währt, wird endlich gut.


16.

Schatz, warum bist du so traurig?
Ich bin aller Freuden voll.
Meinst du, daß ich dich verlasse?
Nein, du gefällst mir gar zu wohl.

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Busch: Ut ôler Welt. Volksmärchen, Sagen, Volkslieder und Reime. München: Lothar Joachim, 1910, Seite 155. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Busch_Ut_oler_Welt_155.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)