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Wilhelm Busch: Ut ôler Welt. Volksmärchen, Sagen, Volkslieder und Reime

»Ach, Herr, das will ich gerne thun,
Ich will sie führen also gut,
Ich will sie trösten also schön,
Wie ein Kind seine Mutter trösten thut.«
Da kam ein blinder Jude gegangen,
Voll Zorn und Grimm, von Eifer umfangen,
Der führt ein Schwert in seiner Faust,
Stach Jesum seine Seite aus. –
Nun bücke dich, Baum, und bücke dich, Ast!
Mein Kind hat weder Ruh noch Rast.
Nun bücke dich, Laub und grünes Gras!
Laß dir zu Herzen gehn all das!
Die hohen Bäume, die beugten sich,
Die hohen Felsen, die neigten sich,
Die Sonne verlor auch ihren Schein,
Die Vögelein ließen ihr Rufen und Schrein. –
Nun merket auf ihr Frauen und Mann,
Wer dieses Liedlein singen kann,
Der sing es des Tages nur ein Mal,
Seine Seele wird kommen in des Himmels Saal.


10.

Hannchen ist mir gut,
Sie ist wie Milch und Blut,
Aber dabei stolz,
Aber dabei stolz.

In der Gartenthür
Hat mein Hannchen mir
Sanft die Hand gedrückt,
Sanft die Hand gedrückt.

Hannchen komm heraus,
Riech auf meinen Strauß!
Sollst mal riechen drauf,
Sollst mal riechen drauf!

Ich komm nicht heraus
Und riech auf deinen Strauß.
Laß riechen, wer da will,
Ich komm nicht heraus.

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Busch: Ut ôler Welt. Volksmärchen, Sagen, Volkslieder und Reime. München: Lothar Joachim, 1910, Seite 151. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Busch_Ut_oler_Welt_151.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)