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Wilhelm Busch: Ut ôler Welt. Volksmärchen, Sagen, Volkslieder und Reime

Schlosse. Dort setzte er sich wieder auf den großen Stein bis die Glocke zwölf schlug, ging dann in das Schloß, fand das Schwert und hieb damit den Riesen und den wilden Thieren, die das Schloß bewachten, die Köpfe ab. Da ertönte auf einmal die schönste Musik und entstand ein Gewühl fröhlicher Menschen, die huldigten dem Soldaten als ihrem König. Der Soldat aber hielt bald darnach Hochzeit mit seiner schönen Prinzessin.


33. Der Bettler aus dem Paradies.

Et was äis ne fräo der störv ör mann, un anse däi en jahr dote was, fräie de fräoe weer; säi harr et ’r awerst nich ten besten mee drapen. De mann stund den ganzen dag un schult, un wenn de fräoe äis wat nich rech emaoket harre, säo sä häi jümmer: »du gôsekopp, du gôsekopp!« Ör selige mann harr awerst Martin ehäiten. »Och gott, dachte do de fräoe, wenn doch min selige Martin noch liäwe, wenn doch min selige Martin noch liäwe!«

Do kam äis täo der fräoen, anse ör mann jüst nich inne was, en olen bädeler un bidde üm en almosen, un de fräoe frage öhne, »wo häi denn här wöre?« »Eck bin ut Paris«, säe de bädeler. »Och, gott«, säe de fräoe, »wenn ji ut’n Paradise sind, säo kenne ji dar ok wol minen seligen Martin.« »Jao!« säe de bädeler, »dar sind awerst viäle Martins; dar is en lütken Martin, en langen Martin, en dünnen Martin, en dicken Martin.« »De dicke«, säe de fräoe, »däi is et. Nanu segget mi äis, wo geit et öhne denn dar?« »Och«, säe de bädeler, »dene geit et ganz bedreuwet, sin tüg is klaterig un geld hat häi ok nich mehr un mot snurren gaen anse ek ok.« Do wôrd de fräoe ganz bedreuwet, dat et öhren Martin in jönner welt säo power gung, un frage den bädeler, of häi denn wol bolle weer mit öhren Martin te hope käime. »Eck denke«, säe de bädeler, »dat eck’en ünner en paar dagen weer täo säin kriege.« »Will ji denn wol säo gäot wäsen«, säe de fräoe, »un niämen öhne etwas geld un tüg mee? Eck will jük jo geren dervär betalen, denn eck will nich, dat ji et ümme süss däoet.« »Gott ja, worümme dat nich«, säe de bädeler, »jäoe Martin is min beste fründ, un wenn ji wat an öhne täo bestellen hebbet, säo giäwet man her, eck will et jo geren ümme süss mee niämen.« Do gung de fräoe vär öhren kuffer un kreg en büel vull geld herut, un ut’n schappe hale se öhren seligen Martin sin sönndagestüg, dat gaf säi alles den bädeler hen un gaf’n ok noch geld awerher vär sine gefälligkeit. »Och«, säe de bädeler, »dat wöre jo nich nödig ewesen; awerst et is man jüst van wegen der stüer, däi eck vär dat tüg betalen mot, wenn eck dar baben weer awer de grenze kûome.« Anse de bädeler nu weggung, bestelle de fräoe noch viäle grüsse an öhren läiwen seligen Martin. »Wäset man ohne sörgen, eck will wol alles richtig bestellen,« säe de bädeler un make, dat häi wegkam, un freie sick, dat häi säo lichtfarig an geld un tüg ekuomen was.

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Busch: Ut ôler Welt. Volksmärchen, Sagen, Volkslieder und Reime. München: Lothar Joachim, 1910, Seite 82. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Busch_Ut_oler_Welt_082.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)