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regnigte Nacht unterwegs zugebracht hatte, vor dem Thore dieser Hauptstadt an. Ich hofte, man würde mich ganz ruhig nach meinem Gasthofe fahren lassen, weil man an dem ersten preussischen Grenzorte, Treuenbritzen, alle meine Sachen durchgesucht und mir einen Passirzettel mit gegeben, und weil mich die Licentbedienten daselbst versichert hatten, daß man mich nunmehr nicht weiter beunruhigen würde, wenn ich nach Berlin käme. Aber das hatte ihnen nur des Trinkgeldes wegen so zu sagen beliebt. Mein Passierzettel half mir nichts; ich mußte drey Viertelstunden vorm Thore am Schlagbaume warten, ehe ich einen Soldaten zum Hüter bekam; dieser setzte sich alsdann mit geschultertem Gewehre und dem Bajonet auf der Flinte zu mir auf den Wagen und führte mich gleich einem Gefangenen durch die Hauptstrassen der Stadt nach dem Packhofe. Hier mußte ich über zwo Stunden, unter freyem Himmel, in nasser Kleidung, mit fortwährendem Schauder vor Kälte zubringen, und meinen Koffer und Schreibkästchen eben so stückweise und emsig untersuchen lassen, als ob ich grades Weges von Paris im Dover angelangt wäre.

Da ich so lange gewünscht hatte, die Hauptstadt eines Königs zu sehen, in dem die Welt nicht weniger den Beschützer und Kenner der schönen Künste, als den grossen Held und Feldherrn bewundert: so war ich ungeduldig, meine musikalischen