Seite:Burney - Tagebuch einer musikalischen Reise 3. Bd 1773.pdf/53

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Herr Hiller für gut befunden hätte ein wenig zu poltern, zu lärmen und den strengen Herrn zu spielen; denn es ist eine traurige Anmerkung, daß wenigen Komponisten von einem Orchester Gerechtigkeit wiederfährt, wenn sie die Spieler nicht vorher hart angefahren und sich in ein gewisses Ansehn gesetzt haben.

Ich dachte den Ursachen nach, warum unter den Sängern auf der Leipziger Bühne durchgängig eine so schlechte Singart herrschte, und konnte keine finden, die es so wahrscheinlich erklärte, als die gegenwärtige Entfernung dieser Stadt von einer italiänischen Oper, welches ordentlicher Weise wegen der italiänischen Sänger, die darin zu singen pflegen, eine gute Singschule für die Einwohner eines Orts ist, wie zu Manheim, Ludewigsburg, München, Wien und Dresden, wo ich den Gesang des grossen Haufens sehr angenehm, den Ausdruck sehr natürlich und eine gar nicht fehlerhafte Art, die Stimme zu führen, gefunden habe. An allen diesen Orten sind seit langer Zeit beständig italiänische Opern gewesen, welche ohne Streit Einfluß auf den allgemeinen Geschmack und auf die Art zu singen gehabt haben.

Zu Ende des vorigen und im Anfange des gegenwärtigen Jahrhunderts, machten die italiänischen Opern während der drey gewöhnlichen Messen zu Leipzig, einen Theil der öffentlichen Lustbarkeiten