Seite:Burney - Tagebuch einer musikalischen Reise 3. Bd 1773.pdf/46

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

und des hohen Adels aller nördlichen Reiche aus Europa zu seyn pflegte, scheint itzt in ein gewöhnliches Jahrmarkt oder Kirmeß, dergleichen vierteljährlich in unserm engländischen Marktflecken gehalten werden, zusammen geschrumpft zu seyn.[H 1]

Herr Ebeling, in Hamburg, Magister der Philosophie, und ein sehr einsichtsvoller Liebhaber der Musik, hatte mich bey Gelegenheit, da ich meine Nachricht von dem gegenwärtigen Zustande der Musik in Frankreich und Italien herausgegeben, mit verschiedenen wissenschaftlichen Briefen beehrt, und mir manche nützliche Anmerkung über die musikalische Geschichte von Deutschland mitgetheilt; und, als er in Erfahrung brachte, daß ich gesonnen sey, eine Reise durch dieses Reich zu thun, trieb er seinen Eifer so weit, daß er an verschiedene seiner Freunde, und brave Tonkünstler in etlichen Städten, schrieb, die ich auf meinen Wege berühren mußte, in welchen er solche angelegentlichst ersuchte, mir bey meinem Unternehmen alle mögliche Hülfe und Beystand zu leisten.

Als ich nach Leipzig kam, verspürte ich die Wirkung seiner Freundschaft, bey der Art, womit mich Herr Hiller, Musikdirektor beym Concerte dieser Stadt, empfing; denn er hatte ihn schriftlich auf meine Ankunft vorbereitet. Dieser Mann,

Anmerkungen (H)

  1. [302] Es kommen wirklich noch itzt aus allen Gegenden von Europa Kaufleute dahin. Wollte uns der Verfasser wirklich zu verstehen geben, daß das auch der Fall mit den englischen Marktflecken wäre? Viele Engländer, die Leipzig recht gut kennen, werden bey diesem Artikel doch große Augen machen.