die er selbst zu diesem Endzwecke komponirt hatte. Man that aber nichts weniger als Weinen, als man solche in ihrer altfränkischen Weise hörte. Indessen besaß er nicht wenig musikalische Erudition, und ward in seinen jungen Jahren seinen Landsleuten dadurch sehr nützlich, daß er sie mit Musiken aus andern Gegenden der Welt bekannt machte, und einen Styl unter ihnen einführte, der besser war, als ihr eigner. Er war weniger in den Fugenkram verliebt, als seine Zeitgenossen; in seinen letzten Jahren ward er aber ein blosser Theoriker ohne Geschmack und Empfindungen.[H 1]
Hamburg hat nicht weniger als fünf zwey und dreissigfüssige Orgeln: Drey darunter sind von Schnitker[WS 1] gegen das Ende des vorigen Jahrhunderts gebauet, welche sowohl im vollem Werke, als an schön klingenden Registern vortreflich sind. Diese befinden sich in der Jacobi- der Nicolai- und Johanniskirche.
Die Orgel in der Sanct Peterskirche ist die älteste in der Stadt; man weiß nicht, wann sie
Anmerkungen (H)
- ↑ Herr Burney hätte wohl den Umstand bemerken sollen, daß Mattheson in seinen besten Jahren das Unglück hatte, taub zu werden. Aus diesem körperlichen Gebrechen läßt sichs sehr leicht erklären, warum er mit der Verfeinerung des Geschmacks nicht Schritt halten konnte, und wenn er auch das grösseste Genie gewesen wäre.
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ statt Vorlage: Splitger – Verbessert nach dem Druckfehlerverzeichnis
Charles Burney: Tagebuch einer musikalischen Reise – Dritter Band. Bode, Hamburg 1773, Seite 218. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Burney_-_Tagebuch_einer_musikalischen_Reise_3._Bd_1773.pdf/224&oldid=- (Version vom 25.11.2016)