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der Bedingung, daß dafür eine Orgel, nach dem Plane, den er in seinem Tastamente davon angegeben, gebauet werden sollte. Sie ist erst seit Kurzem fertig geworden, und ist nach meiner Meinung die grösseste und vollständigste in Europa. Sie kostet an 47000 Mark. Herr Hildebrand hat sie gebauet. Es ist ein zwey und dreissigfüssiges Werk; hat drey Manuale die oben bis ins hohe F gehen, und das Pedal gehet herunter bis ins doppelte C. Die Claves sind mit Perlemutter und Schildpatt belegt. Die Einfassung ist reich an Zierrathen, die mir aber nicht nach den besten Geschmack vorkommen.

Das Werk hat vier und sechzig Register, unter welchen die Flöte, aus so viel würklichen Flöten besteht, als sie Töne hat. Die übrigen Register sind in ihrer Art gut, und das volle Werk mit der Gemeine ist der edelste Chorus, den man sich einbilden kann. Er fällt aber mehr auf durch seine Stärke und den Reichthum der Harmonie, als durch eine klare und deutliche Melodie, welche nach dem in allen deutschen Kirchen üblichen Gebrauche mit einem Gewühle von Accompagnements überladen werden muß. Herr Hartmann, ein Musikliebhaber[H 1] hatte die Gefälligkeit, dieses Instrument ziemlich lange zu bespielen, um

Anmerkungen (H)

  1. Macht wirklich beständig Profession von der Musik.
    Der Uebersetzer.