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[WS 1]Hamburg besitzt gegenwärtig ausser dem Herrn Kapellmeister, Carl Philip Emanuel Bach, keinen hervorragenden Tonkünstler, dagegen aber gilt dieser auch für eine Legion! Ich hatte schon längst seine eleganten und original Kompositionen mit dem höchsten Grade von Vergnügen betrachtet; und sie hatten ein so heftiges Verlangen in mir erzeugt, ihn zu sehen und zu hören, daß es keiner andern musikalischen Versuchung brauchte, mich nach dieser Stadt zu locken.

Herr Ebeling war schon vor meiner Ankunft so gütig gewesen, die Uebersetzung, die er mir die Ehre erzeigt hat, im Deutschen von meiner italiänischen Reise zu machen, Herrn Bach mitzutheilen, und ihm zu sagen, daß ich gesonnen wäre, nach Hamburg zu kommen; und itzt führte er mich an dem nehmlichen Morgen meiner Ankunft zu ihm. Herr Bach empfing mich sehr gütig, sagte aber, daß er sich schämte, wenn er daran dächte, wie wenig mir meine Mühe belohnt werden würde, daß ich Hamburg besucht hätte. „Funfzig Jahr früher, sagte er, da hätten Sie kommen sollen!“

Er bespielte ein neues Fortepiano, und mit einer, Art als ob er kaum ans Spielen dächte, warf er seine Gedanken und solche Sachen hin, worauf sich ein jeder andrer hätte etwas zu gute thun können. Er verlangte von mir, ich sollte eine Zeit bestimmen, wann ich wieder zu ihm kommen wollte,

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Fehlpaginierung im Original: 187.