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Natur und unter so guten Menschen wandert, wie unlängst in seinen Sommerferien der Herausgeber dieser Blätter.


19.

Zu Kapitel 19, 9. Seite 48.

Es thut in der Seele weh, wenn man auch in der gelehrten Welt noch, nicht viel besser als in flachen und bösen Gesellschaften, oft so viel Inhumanität und Ungerechtigkeit, in absprechenden Urtheilen über die Persönlichkeit und die größern Leistungen Anderer, findet. Freilich liegt es in der noch unausgebildeten geistigen Natur unseres Geschlechts, daß sich in praktischen Dingen die Meinungen der Menschen weit mehr nach subjectiven Bestimmungsgründen, ... als da sind: Haß, Liebe, Furcht, Hoffnung, Wünsche und Begierden, ... als nach objectiven Gründen richten. Daher das Geben oder Verweigern des Beifalls, je nachdem Etwas mit dem Dünkel und der Selbstsucht gewisser Menschen übereinstimmt, oder damit in Collision kommt. Das reine Interesse für das Gute und Wahre kann nur in einem Herzen Statt finden, das für Recht und Sittlichkeit geöffnet, belebt, und durch und durch erglüht ist. Auch ist es eine höchst erfreuliche Erfahrung, daß die umfassendste und vielseitigste Bildung mit zu diesem Ziele führt. Aber wer sollt’ es glauben, daß man auch die edelsten Männer der Art, selbst ihrer Humanität wegen, wieder tadelt, und ihr weises Wecken schlummernder Reime durch den Ausdruck „lobhudeln“ in unseren Zeitschriften herabzusetzen sucht!

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Nikolai Abramowitsch Putjatin: Worte aus dem Buche der Bücher. Dresden 1824, Seite 161. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Buch_der_B%C3%BCcher_(Putjatin)_161.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)