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Thrones (hes); vergleicht man mit ihnen die demotischen Bezeichnungen beider Gottheiten, wie sie im Rosette-Steine (dem T. Lin. 4: Horus, Sohn der Isis und des Osiris No. 3) vorkommen, so wird man in beiden jenes Bild in dem abgekürzten demotischen Zeichen leicht herauserkennen und von der rein ideographischen Natur desselben überzeugt werden. Die Zeichen No. 4 der demotischen Gruppe sind die bekannten Determinative für Localitäten (s. meine Schrift scriptura Aegyptiorum demotica S. 16 unter §. 11), die genau den in der hieroglyphischen Schrift gewöhnlichen Zeichen 4a, dem Grundrisse eines Hauses, entsprechen. – Die ganze eben besprochene Legende überträgt der gr. Text etwas freier durch: παραλαβόντος τὴν βασιλείαν παρὰ τοῦ πατρὸς, während sich der demotische Text wie gesagt der hieroglyschen Bezeichnung und der im Orient überhaupt gangbaren Redeweise anschliesst[1]. – Eine interessante Gruppe ist die mit J bezeichnete, welche auch in dem noch vorhandenen und erhaltenen hieroglyphischen Stücke der J. v. R. (Lin. 10) in der Verbindung No. 5 vorkommt, die der correspondirende gr. T. Lin. 46 durch ὃ-τι ἐστὶν τοῦ βασιλέως, τοῦ ἐπιφανῆ ποιήσαντος τὴν τε ἂνω χῶραν καὶ τὴν κάτω übertragen hat, so dass für die in Rede stehende Gruppe die einfache Bedeutung König gewonnen wird. Dass aber diese Uebersetzung eben nicht die genauste ist, beweist die vollkommenere griechische Uebertragung (entnommen aus dem Anfangs-Texte der J. v. R.) derselben Gruppe in unserer Inschrift von Philae, indem der Grieche diese sinngetreuer durch κυρίου βασιλειῶν wiedergiebt, wozu man die Bemerkung vergleichen mag, welche der gelehrte Letronne in seinem schönen Commentar zur Inschrift von Rosette (vgl. oben) Seite 253, (3) anführt. In Bezug auf dieselbe möchte ich mir meine Meinung dahin zu äussern erlauben, dass ich es vorziehen würde, jene griechische Uebertragung durch „Herr der Diademe“ zu geben, zumal da auch das demotische „Herr der Uraeusschlangen“ hat, mithin nur an den Kopfschmuck gedacht werden kann, nicht aber an die (freilich

  1. Eine Menge von ähnlichen Beispielen bietet die heilige Schrift dar. Fast stets wo von der Nachfolge eines Königs die Rede ist, heisst es darin „und er war König auf dem Thron seines Vaters.“