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zu Reval über die für eine Ausfuhr von Butter im Werte von 66 Mark Rigisch fällige und geleistete Zahlung des Pfundzolles Quittung erteilt[1]. Daraus zu folgern, daß der letztgenannte in Reval ansässig war, möchte voreilig sein. Gleichwohl hatten Träger dieses Namens immerhin in jenen damals kürzlich gegründeten Kolonien festen Fuß gefaßt. Ein Ratsherr Zeries van Voyckinchusen aus Dorpat vertritt diese Stadt auf einer Versammlung in Pernau[2], und auf einer Revalschen Pfundzollrechnung von 1383 ist ein Rotger Veckinchusen genannt[3]. In Riga aber war Caesar Vockinchuzen oder Vockinghusen seit 1385 Ratsherr, von 1402–1408 Bürgermeister und als Vertreter Rigas auf der Versammlung zu Dorpat im Jahre 1402 anwesend[4]. Einen Hermann Vockynhues lernen wir auf der Versammlung in Marienburg im Jahre 1397 kennen, wo er seine bereits erwähnten Ansprüche auf eine Erbschaft in Westfalen geltend macht und ein Hans Vockinchusen kommt in dem Schreiben eines Johann Stultevut an den Rat zu Reval vom Jahre 1394 vor. In diesem Briefe ist von einem den livländischen Städten durch die Mecklenburger zugefügten Schaden die Rede. Es war bei Gothland ein Schiff genommen worden, das unter anderem eine erhebliche Menge Salz, für 60 Pf. vläm. eben jenes Veckinchusen enthielt[5]. Dieser Hans Vockinchusen mag vielleicht identisch sein mit dem auf dem Städtetage zu Walk 1405 als Vertreter der Stadt Wenden erscheinenden Johann Vorkinchusen[6].

Auf die Familie unseres Hildebrand weist die Erbteilung in Radevormwalde im Jahre 1395. Gotschalk van Vockinchusen bekundet vor dem Rate der genannten Stadt, daß er sich mit seinen Brüdern Hans, Hildebrand, Sivert, Herrn Ludwig van Voickinchusen und drei Schwestern wegen aller beweglichen und unbeweglichen Habe völlig verglichen habe[7]. Fünf Jahre

vorher hat dann Hildebrand selbst schon von sich reden gemacht, indem er als Hansekaufmann auf dem Stapel zu Dordrecht ordnungsmäßig zwei Terlinc Tuch und 12 Bote Wein gekauft hat und zu verschiffen gedenkt[8] Und im Jahre 1393 ist, doch offenbar derselbe Hildebrand Veckinchusen, Ältermann der Hanse in Brügge. Er ist mit anderen Vertrauensmännern anwesend, als in dem dortigen Minoritenkloster der Schrein geöffnet wird, in dem die Gewichte der Kaufmannswage aufbewahrt wurden[9]. Sein Bruder Sivert bezeugt am 31. August 1395, daß der vierte Teil seiner drei Häuser im Kurzen Genthof in Brügge dem Johann van dem Broke, Heinrich Rathus und deren Gesellschaft gehöre[10]. Derselbe Sivert beglaubigt zwei Jahre darnach eine Schuld seines Oheims Konrad uter Olpe in Höhe von 861/4 englischen Nobeln[11]. Er sowohl wie sein Bruder Hildebrand sind später

  1. Wilh. Stieda, Revaler Zollbücher u. -quittungen, 1887 S. 9 nr.67.
  2. Liv-, Est- u. Kurl. U. B. 6 (1875) nr. 2895.
  3. K. Höhlbaum in Beitr. z. Kunde Est-, Liv- u. Kurlands 2 S. 503. Der dort als „Vriclinchusen“ gedruckte Name ist nach einer Mitteilung des Verf. ein Druckfehler für „Veckinchusen“.
  4. H. J. Böthführ, Die Rigaische Ratslinie 1887 S. 82 nr. 224. — H. R. Abt. I 5 S. 39 nr. 61. — Hans. U. B. 5 nr. 682. — Liv-, Est- u. Kurl. U. B. 5 nr. 2953, 2.
  5. H. R. Abt. I 4 nr. 640.
  6. H. R. Abt. I 5 nr. 238.
  7. Hans. U. B. 5 nr. 188 Anm. 1.
  8. Liv-, Est- u. Kurl. U. B. 3 nr. 1268. — Hans. U. B. 4 nr. 1008.
  9. Hans. U. B. 5 nr. 111.
  10. Hans. U. B. 4 nr. 201.
  11. Hans. U. B. 5 nr. 290.
Empfohlene Zitierweise:
: Briefwechsel Hildebrand Veckinchusen. Leipzig: S. Hirzel, 1921, Seite 19. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Briefwechsel_Hildebrand_Veckinchusen_X.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)