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Die nach Venedig reichenden Beziehungen unseres Kaufmannes habe ich in der Festschrift der Universität Rostock zur zweiten Säkularfeier der Universität Halle: Hansisch-Venetianische Handelsbeziehungen im 15. Jahrhundert (Rostock 1894), S. 37 u. ffg., das Geldgeschäft, in das er mit Kaiser Sigismund verwickelt war in den Hansischen Geschichtsblättern — ein Geldgeschäft Kaiser Sigismunds (Jahrg. 1887, S. 63 ffg.) behandelt. Auf die an jenen Stellen abgedruckten Stücke und Darstellungen ist hier nicht mehr Rücksicht genommen worden.

Eine eingehende Verwertung des reichen Stoffes hat ebenfalls zurzeit noch zurückgestellt werden müssen. Ich muß mich heute damit begnügen, eine allgemeine Charakteristik der beiden führenden Persönlichkeiten Hildebrand und Sivert Veckinchusen zu geben, wie sie zum Verständnis der Briefe nötig zu sein scheint. Erst das in den Handelsbüchern vorhandene detaillierte handelsgeschichtlich wertvolle Material wird erlauben, die verschiedenen Geschäfte und Waren in ihrer eigentlichen Bedeutung zu erfassen.

Eine Handelskorrespondenz, wie sie nachstehend ans Tageslicht gezogen wird, ist aus so früher Zeit und in solchem Umfange noch nicht veröffentlicht. Ob sich ein ähnlicher Reichtum aus der gleichen oder gar früheren Zeit irgendwo in einem Archive noch ungehoben verbirgt, entzieht sich meiner Kenntnis. Offenbar sind Stücke, die über den Geschäftsverkehr der Kaufleute untereinander oder mit ihren Familienangehörigen derartig intime Auskunft geben, wie sie hier geboten wird, eine Seltenheit. Abgesehen von Privatbriefen, die sich in Urkundenbüchern und Zeitschriften gelegentlich abgedruckt finden, sind bis jetzt größere zusammenhängende Sammlungen nicht ans Tageslicht gezogen worden. Die mir bekannt gewordenen sind weiter unten in dem die Handelsbriefe darstellenden Abschnitte nachgewiesen.

Unter solchen Umständen wird eine Sammlung von zahlreichen Privatbriefen, wenn sie auch zum Teil undatiert sind und der geschäftigen Phantasie viel Spielraum gewährt ist, Anspruch auf Beachtung erheben dürfen. Ich hoffe, daß Denkmäler von solcher Seltenheit, wie die nachstehend zum Abdruck gebrachten, die soviele eigenartige Einblicke in die Gefühls- und Gedankenwelt der Vorfahren gewähren, auf Aufmerksamkeit rechnen können.

Indes nicht ohne Sorge übergebe ich mein Buch der Öffentlichkeit. Ich bin im Zweifel darüber, ob ich als Volkswirt und Statistiker den Schwierigkeiten, die sich bei der Herausgabe solcher Dokumente in den Weg stellen, in vollem Umfang gewachsen war. Zwar habe ich als Privatdozent in Straßburg mich an den seminaristischen Übungen von Professor Weizsäcker über Editionslehre eifrig beteiligt und konnte bei der Herausgabe des Tucherbuchs von Straßburg mich des kundigen Rats von Wilhelm Scherer sowie in Rostock bei Betätigung hansischer Studien der sachverständigen allezeit bereitwilligen Belehrung von Karl Koppmann erfreuen. Ob ich dadurch genügend beglaubigt bin, müssen andere beurteilen. Ich kann nur meine Arbeit, für deren tunlichste Vervollkommnung ich es an Eifer und Sorgfalt nicht habe fehlen lassen, der Nachsicht der Sprachforscher und Historiker empfehlen. Die Veröffentlichung ist für

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: Briefwechsel Hildebrand Veckinchusen. Leipzig: S. Hirzel, 1921, Seite VII. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Briefwechsel_Hildebrand_Veckinchusen_VII.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)