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Niedern Sickte.

Niedern-Sickte gehört zum Fürstenthumb Braunschweig Wolffenbüttel / ist eine Meil weges von der Fürstl. Haupt-Vestung vnd Residentz Wolffenbüttel / vnd zwar nahe bey dem Elm / in einer zimlich lustigen gegend gelegen / woselbst ein Adelicher Hoff / dazu das gantze Dorff mit Diensten vnd Gerichten gehöret / auch sonsten mit Adelichen Freyheiten vnd privilegiis begabet / verhanden. Das Gebäwde darauff hat von Grund auff ansehnlich vnd taurhafft / der jetzige Fürstl. Braunschweig-Dannenbergische Cantzler / D. Heinrich Schrader / vor wenig Jahren erbawen / vnd zu anjetzo bequemen Haußhaltung aptiren lassen. Ist sonst an einem zimlich fruchtbaren Orte situirt / der Bach Woffe laufft nahe vorbey / gibet auch daselbst für allerhand Viehe gute Weide.


Siedenburg.

Ist ein Gräfliches Hoysches Hauß / sampt einem Flecken / an einem kleinen Flusse / die Siede genant / gelegen / davon der Ort seinen Nahmen bekommen. Es ist dieses Hauß hiebevor dem Ampt Ehrenburg / auch zu Zeiten Nienburg einverleibet gewesen / Hertzog Heinrich Julius zu Braunschweig Lüneburg aber hat ihm einen gewissen district vnd Bottmässigkeit zugeleget / vnd es also zu einem Ampthause gemachet.


Soltau.

Ein Flecken / dabey eine Fürstliche Vogteye / vnter das Ampt Zell gehörig. Ist dergestalt zwischen Bäumen gelegen / daß man von aussen von den Gebäwen nichts sehen kan. Dieser Ort ist sonsten sonderlich berühmt / wegen der vnfern davon in der Heyde / an einem Büchen Holtz / das Wichde genant / Anno 1519. am Abend Petri vnd Pauli gehaltenen Schlacht / zwischen Hertzog Erichen vnd Hertzog Heinrichen zu Braunschweig an einer / vnd Hertzog Heinrichen zu Lüneburg vnd Bischoff Johan zu Hildesheim / an der andern Seiten / darin diese die Oberhand behalten / vnd obbemeldete beyde Hertzogen gefangen worden. Wie in der Braunschweigischen Chronicke mit mehrem zu lesen.


Stauffenburg.

Das Fürstliche Braunschweigische Wolffenbüttelsche Bergschloß / vnd Ampthauß Stauffenburg / ist ein vhraltes berühmtes Schloß / vnd Bergvestung / hat den Nahmen daher bekommen / weil das Hauß auff einem Berge / vnd daselbst auff einen hohen Steinfelsen gebawet / daß man als auff Stauffen muß hinan gehen / oder vielmehr hinauff steigen.

Sonsten liget dieses Berghauß sehr lustig / vnd kan man von demselbigen einen anmuhtigen weiten Prospect haben / vnd eigentlich ligen sehen Osterode / Hertzberg / Plesse / das gantze Eichsfeld / auch einen weiten Strich ins Stifft Hildesheim / auch weit vnd breit ins Fürstenthumb Braunschweig. Weil auch dieses Schloß mit vielen vnd grossen Gehöltzen vmbgeben /

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Braunschweig Lüneburg. Frankfurt am Mayn: Frankfurter Kunstverein, 1654/1658, Seite 188. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Braunschweig_L%C3%BCneburg_(Merian)_298.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)