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Ribbesbüttel.

Ein Adelich Hauß / in dem Ampt Giffhorn belegen. Es hat dasselbe ein altes Adeliches Geschlecht / auch von Ribbesbüttel genant / vor Alters hero bewohnet / als aber solch Geschlechte vor etwa hundert Jahren abgangen / ist dieses Gut an die von Mandelsschlo / auch ein vhraltes Adeliches Geschlechte / gerahten / welche es auch anjetzo besitzen. Die haben daselbst eine feine Kirche bawen lassen / vnd stehet ihnen das jus patronatus über die Pfarre daselbst zu. Es ist dieses Hauß an Holtz / Wiesen vnd Weiden wol / vnd an einem lustigen Orte gelegen.


Ricklingen.

Ist ein Fürstl. Braunschweigisch Lüneburgisch Ampthauß / deß Fürstenthumbs Calenberg / zwo Meil von Hannover / an der Leina abwerts / deß Weges nacher Newstatt am Rübenberge; wann vnd von weme es gebawet / davon hat man nichts gewisses.

Anno 1383. hat Hertzog Albrecht von Sachsen dieses Schloß / worin die von Mandelsloh sich wehreten / belägert vnd gestürmet / ist ihm darüber mit einem grossen auß dem Schlosse / durch ein domahln gebräuchliches Werffzeug geworffenem Steine / ein Bein zerschmettert worden / vnd er darüber Todes verfahren / Inmassen zu dessen ewigen Gedächtnuß allda ein monumentum von Steinen auffgerichtet worden / woran an einer seiten oben / allwo es rund ist / nachfolgende Wort zu lesen: Anno 1383. Jahre / vertein Nacht na Paschen / do togen de von Lüneborg mit örem Herrn Hertogen Albrechte to Sassen / vor te Borch to Ricklinge / oppe de von Mandelse / dar so wart Hertoge Albrecht geworpen mit einer Blyen / dat se afftogen / vnde Hertoge Albrecht de starf darvan.

Kurtz darunter an der Seulen / stehet gedachtes Hertoge Bildnuß / mit dieser Schrifft: Miserere mei DEUS.

Vff der andern seiten deß Monumenti, oben vmb die runde / stehen diese Wort: † Hertoge Albert von Sassen / von Lüneborg / vnde Corvörste / vnde Erts-Marschalck deß Römischen Rikes / bede vor hem. In der mitte selbiger runde ein Crucifix: Vnd vnten an der seite hinwiederumb deß Hertzogen Bildnuß / Oben an selbiger runde / vnd darunter an der Seule deß Steins vff beyden seiten / sind zwölff selbigen Hertzogs Wapen / vff runden vorgehenden steinernen Schreiben an: vnd außgehawen.


Riddagshausen Closter.

Dieses ist ein altes berühmtes Closter / von zweyen Gebrüdern / Riddago vnd Ludolpho von Wenden / Anno 1145. bey Regierung deß mächtigen Fürsten vnd Herrn Henrici Leonis, fundiret vnd erbawet / von dem Riddago, Riddagshausen genant / vnd ist von Braunschweig eine halbe Meile / in einer lustigen gegend / im Fürstenthumb Braunschweig Wolffenbüttel gelegen. Es ist das Closter mit etzlichen Dörffern / Außhöfen / Holtzungen / Jagten vnd Zehendten reichlich dotiret. Als auch hochermeldt Hertzog Henricus Leo, von Hierusalem vnd auß dem Gelobten Lande wieder zurücke in sein Erbland kommen / haben S. Fürstl. Gn. dieses Closter mit noch mehren Gütern / privilegiis vnd Antiquitäten Fürstlich begabet /

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Matthäus Merian: Topographia Braunschweig Lüneburg. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1654/1658, Seite 176. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Braunschweig_L%C3%BCneburg_(Merian)_274.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)