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Newstatt am Rubenberg.

Dieses Fürstliche Calenbergische Schloß vnd Statt Newstatt am Rubenberge / liget drey Meile von der Fürstl. Residentz Hannover / die Leina abwarts / gegen Norden / soll ehemals in die Graffschafft Wölpe gehöret haben / hernach ist dieselbige von den damahligen Herren Hertzogen zu Braunschweig Lüneburg mit Stattrecht begnadiget. Es ist sonst vmb diesen Ort blach: vnd eben Feld / das Schloß mit absonderlichem Wall versehen / vnd die Statt / welche Hertzog Erich der Jünger in anno 1573. mit einem starcken Wall zu befestigen / vnd gleichsam daran zu hängen einen guten Anfang gemachet / vnd ist allda eine höltzerne Brücke über die Leina. Nach der Norderseiten / vnd dem Steinhueder Woer / auch dem Closter Mariensehe / ist der Grund / worauff das Schloß stehet / gantz felsig. Hochgedachter Hertzog Erich der Jünger hat auch allda ein schönes Schloß erbawet / vnd dasselbe Landestrost genant / dessen Herr Vatter / Hertzog Erich der Elter / ist daselbst in anno 1470. auff diese Welt gebohren.

Anno 1626. ist dieser Ort in der damaligen Feinde Gewalt gerahten / aber von weyland Herrn Georgen / Hertzogen zu Braunschweig vnd Lüneburg / Anno 1635. blocquiret / vnd den 2. Maij recuperiret. Der Bürger Nahrung ist von Acker / Viehezucht / Handwercken / vnd brawen.


Niedeck.

Ist ein Fürstl. Calenbergisch Ampthauß / gebawet vff einem hohen Berge / dem alten Gleichen über / (dahero es auch den Nahmen haben soll / als ob es von selbigem geneidet werde) zwo Meile von Göttingen / nacher Duderstatt / von wem es erbawet / vnd andern Vmbständen / ist wegen vieler Veränderung keine Nachrichtung verhanden.


Nienburg.

Eine Statt / vnd Gräflich Hoysches Hauß / da die regierenden Grafen vor Zeiten ihren Sitz gehabt. Zu welcher Zeit / vnd von wem das Schloß vnd die Statt erbawet / davon will sich keine sonderliche Nachricht finden / ausserhalb was Hamelman in seiner Oldenburgischen Chronick part. 2. cap. 1. deßfalls meldet / daß nemblich vor Zeiten sich der Orten ein Geschlechte / der Herren von Stumpenhausen genant / auffgehalten / deren Herrligkeit vngefehr eine halbe Meile von dem Orte / da jetzo Nienburg stehet / gelegen / selbige Herren aber von den Grafen von der Hoya befehdet / erschlagen / ihr Hauß abgerissen / vnd Nienburg darauß erbawet worden. Dem sey wie ihm wolle / ausser zweifel ist es / daß die Grafen von der Hoya dieses Hauß vnd Statt erbawet / inmassen das alte Hoysche Wapen an dem Schlosse / Mauren / in der Kirchen / vnd sonsten überall zu finden / die Statt auch neben einem Thurn / zween Bährenklauen in ihrem Wapen führet.

Es liget dieses Hauß vnd Statt an dem Weserstrom / vnd zwar an einer lustigen gegend / zwischen Stoltzenau vnd Hoya / hat auff einer seiten Marschland / auff der andern seiten Geest / vnd träget der Acker allerley Korn von Sommer vnd Winterfrüchten / also daß die Einwohner nicht allein sich reichlich davon ernehren / sondern auch noch ein ansehnliches davon verhandeln können. So hat es

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Matthäus Merian: Topographia Braunschweig Lüneburg. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1654/1658, Seite 160. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Braunschweig_L%C3%BCneburg_(Merian)_250.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)