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Schmideberg.

Ein offenes Berg-Städtlein / im Fürstenthum Jauer / an der Lomnitz / und nicht weit von Hirschberg / auff Böhmen zu / gelegen.


Schönau

Ein Städtlein / auch im Fürstenthum Jauer / an der Kallbach / bey Kauffing / oder Kauffungen / Katsch- und Kitschdorff / Bleyberg / Alt-Schönau / Probsthayn / dem Spitzberg / Neukirch / und auch nicht weit von der Lignitzischen Stadt gelegen. Es ist besagtes Wasser / die Katzbach / den 11. Brachmonat / Anno 1608. dermassen schnell und plötzlich angeloffen / daß es um die obgedachte Oerter / und allhie zu Schönau / an Menschen / und Viehe / sehr grossen Schaden gethan / auch viel Gebäue / Aecker / Wiesen / Gärten und Bäume / sehr übel verderbet hat. Der Schwedische General Stalhanß schlug Anno 1640. bey diesem Städtlein / zwischen Hirschberg und Goldberg / 3. Käiserliche Regiment Reuter / die 2. Stück bey sich hatten / die er getrennet / auch ihnen den Plunder / und das Geschütze / genommen; darüber die Obersten Warloffsky und Lempke / mit mehr andern Officirern / gefangen wurden.


Schürgast.

Ein Städtlein im Fürstenthum Oppeln / zwischen dem Städtlein Brig und Oppeln / nahend Levin / Popelau / und dem vornehmen Feld-Closter Czarnowas / oder Czarnowans / und zwischen den Wassern gelegen; davon sonsten nichts schrifftwürdiges zu finden.


Schwartzwasser.

Im Teschnischen Fürstenthum / wie die Schlesische Chronik besaget; wiewol Werdenhagen / und Nehel / solches Städtlein außlassen.


Schweidnitz.

Dieser in Nider-Schlesien gelegenen Stadt Name soll daher kommen / weil / vor ihrer Erbauung / an diesem Ort / ein grosser Wald / und darinn gar viel wilde Schwein gewesen; und als man diesen Wald abgeholtzet / an selbiger Stätte / diese Stadt im Jahr 1070. erbauet worden seyn solle; wie dann hernach die Stadt zum Wappen dergleichen Wild bekommen hat. Andere führen den Namen von den Suevis, oder Schwaben her. Man hat aber vor der Zeit Käiser Friederichs deß Andern nichts gewisses von den Städten in Schlesien; weiln die alte Brieff theils zerrissen / theils durchs Feuer verderbt / theils durch die Krieg / weggebracht worden: allein ist / auß Muthmassungen zu schliessen / daß diese Stadt Schweidnitz alt seyn müsse; wie hievon die Schlesische Chronik lib. 4. cap. 11. in princ. zu lesen. Boleslaus der Erste / oder der Krieger / hat sie hernach mit Gassen / Plätzen / Mauren und Gräben / abgetheilt / angeordnet und gezieret / daß sie zu einer schönen und sehr volckreichen Stadt worden ist. Sie ligt nahend dem hohen Böhmischen Gebürge / auff einem breiten / fruchtbaren

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Matthäus Merian: Topographia Bohemiae, Moraviae et Silesiae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1650, Seite 282. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bohemiae_Moraviae_et_Silesiae_(Merian)_282.jpg&oldid=- (Version vom 10.9.2022)