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die Dennemärckischen / oder Sachsen-Weymarischen nicht erobern. Aber Anno 1633. bekam sie der Schwedische General Tubald; und Anno 1642. die Schwedisch-Torstensohnische.


Rauden.

Ein Städtlein / im Lignitzischen Fürstenthum / an einem Bach / nahend Lüben / und den Glogauischen Gräntzen; von welchem sich sonsten nichts schrifftwürdiges findet.


Reichenbach.

Ein Städtlein im Fürstenthum Schweidnitz / auff Böheim zu / und an dem Wasser gleiches Namens gelegen / welches sich Anno 1633. im Jenner / gegen dem Käiserlichen Obristen Schaffgotsch also gewehret / daß / wie berichtet worden / beynahe 300. Mann darvor geblieben; wiewol letztlich die Käiserlicher desselben mächtig worden / und alles / was in der Wehr gewesen / nidergehauen / das Städtlein geplündert und wieder verlassen haben.


Reichenstein.

Ist ein Städtlein dritthalb Meilen von Glatz / und 4. von der Neisse / auff der Strassen von Prag nach Cracau gelegen; davon deß Nicolai Henelii Silesiographia zu lesen ist. Es hat vorhin dieses Berg-Städtlein nach Münsterberg / hernach dem Hauß Rosenberg gehört; von welchem es Hertzog Joachim Friederich zur Lignitz und Brig / erkaufft. Und haben diesen Ort / wie auch Silberberg / die Hertzogen von Lignitz und Brig / deß Bergwercks halber / mit einander; und gibt es allhie zu Reichenstein Schmeltzhütten. Dann um diesen Ort / von vielen Jahren / ein stattliches reiches Bergwerck / und unter andern / Goldgruben / darunter eine sehr reich gewesen / so man den güldenen Esel genennet hat; zu welcher die Inwohner deß Landes sich fleissig gehalten / und kein Außländer darzu kommen lassen wollen; daher ihnen der Name Eselsfresser kommen seyn solle / der noch den Schlesiern gegeben wird. Anno 1542. seyn allhie / zu Reichenstein 1600. Personen an der Pest gestorben. Ein Todtengräber soll es mit seiner Zauberey so weit gebracht haben / daß / wo er in ein Hauß kommen ist / die Leute alle darauß gestorben seyn. Endlich ist dem Todtengräber mit Feuer abgelohnet worden; wie Aelurius, lib. 3. cap. 2. schreibet. Siehe oben Franckenstein.


Ribenik.

Ein Städtlein im Ratiborischen / nahend selbiger Hauptstadt / wie auch Sora und Lasla gelegen; wie solches also in der Schlesischen Chronik; vom Nehelio aber (der seine Beschreibung / auß dem Werdenhagen / welcher auch die Beschreibungen / zu deß Mercatoris Atlante gemacht haben solle / scheinet fast genommen zu haben) Ribenk genant.

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Bohemiae, Moraviae et Silesiae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1650, Seite 273. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bohemiae_Moraviae_et_Silesiae_(Merian)_273.jpg&oldid=- (Version vom 7.9.2022)