Dieses Städtlein / so von theils Pitzschen geschrieben wird / ligt im Fürstenthum Brig / auff Polen zu; und ist ein gar alter Ort / daselbsten ein Zeitlang / nach Smogra / der Bischoffliche Sitz gewesen / biß er auff Breßlau kommen ist. Als Anno 1588. Ertz-Hertzog Maximilian von Oesterreich / so von theils Polnischen Ständen zu ihrem König erwählet worden / mit seinem Kriegsvolck auff Polen zoge / aber vom Polnischen Groß-Canzlar / Johann von Zamoisco, geschlagen / und darauff allhie zu Pitschen in Schlesien belägert / gefangen / und in Polen geführet wurde; so muste darüber dieses Städtlein Haar lassen; wie es dann außgeplündert / auch sonsten aller Muthwillen / sonderlich mit Weibs-Personen / da geübet worden ist. Anno 1627. ist dieser Ort von den Dähnischen / oder Alt-Weymarischen / mit List eingenommen / und / wie man damalen berichtet hat / biß auff die Kirche / wieder außgeplündert worden. Anno 1633. nahmen Pitschen die Käiserlichen ein.
An der Weixel / zwischen Strummen / so noch Schlesingisch und Oßwenzin / so allbereit Polnisch / und also an den Gräntzen von klein Polen gelegen; dahin man gemeiniglich komt / wann man von Cracau auff Wien reiset. Ist das Haupt-Städtlein / und Schloß / dieser Schlesischen freyen Standes Herrschafft Pleß / darzu vom Werdenhagen / und Nehel / die Städtlein Mikolau / Berohn und Mischlowitz / gerechnet werden / den Herren von Promnitz gehörig; auß denen Herr Seyfrid von Promnitz / Freyherr zu Pleß / auff Sora / Tribel und Heuerschwerda / etc. ein Zeitlang auch das Fürstenthum Sagan / Prebus und Naumburg / pfandsweise innen gehabt hat. Auff dem Fürsten-Tag zu Breßlau Anno 1578. gehalten / ward dieses Städtlein Pleß zu bevestigen beschlossen. Die Polnische Cossaken haben dasselbe Anno 1618. und wiederum im Jahr 1624. außgeplündert.
Im V. Theil deß Theatri Europaei, fol. 1195. Palckheim genant / Stadt / und vestes Berg-Schloß / im Fürstenthum Schweidnitz / an den Gräntzen deß Jaurischen Fürstenthums gelegen. Es haben Anno 1646. den 9. 19. Herbstmonat / die Schwedisch-Wittenbergischen die Stadt eingenommen: das Schloß / einem Freyherrn von Zedlitz (vielleicht als ein Pfand-Schilling) gehörig / hat sich hernach ihnen auch auff Gnad und Ungnad ergeben. In obgedachtem Theatro Europaeo wird gesagt / daß das Schloß sich mit 20. tausend / die Stadt aber mit 18000. Reichsthalern / haben ranzioniren sollen.
Ein Städtlein fünffthalbe Meilen von Breßlau / zwischen dieser Stadt und Trachenberg / in selbiger freyen Standes Herrschafft Trachenberg / auff Groß-Polen zu / und auff der Strassen von Breßlau nach Dantzig gelegen. Hat vorzeiten zum Groß-Glogauischen Hertzogthum gehört / von welchem dieser Ort. Anno 1329. dem König Johanni in Böheim zu Lehen auffgetragen ward. Ligt 2. Meilen von Trachenberg.
Matthäus Merian: Topographia Bohemiae, Moraviae et Silesiae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1650, Seite 271. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bohemiae_Moraviae_et_Silesiae_(Merian)_271.jpg&oldid=- (Version vom 7.9.2022)