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wie in Tomo II. Theatri Europaei stehet. Der neue Meteranus sagt / lib. 51. Es hätten die Käiserlichen Anno 1633. Canstatt eingenommen; so / sonder Zweiffel / dieses Städtlein Cant seyn wird.


Coßla / Cosla / Kosel / Kossel.

Ist ein vestes Städtlein und Schloß / im Schlesischen Hertzogthum Oppelen / bey der Oder / zwischen klein Glogau und Beuthen / nahend Leschnitz / Sosnicowitz und Kostental / auff Polen zu / gelegen / so Anno 1627. die alten Weymarischen eingenommen und außgeplündert / und hernach noch in diesem Jahr der Obrist Carpizan / den Käiserlichen / mit Accord übergeben hat. Die Schwedischen / als sie Anno 1642. fast alles in Schlesien / ausser Breßlau / Brig und Lignitz / eingenommen / haben sie auch diesen Ort / und damit etliche schöne neue Stück / bekommen. Aber das Städtlein gieng darüber im Rauch auff: das Schloß ward gleichwol erhalten.


Creutzberg / Creutzburg.

Von theils Creußberg genant / ein Städtlein im Hertzogthum Brig / nahend dem Ursprung deß Wassers Brinnitz / zwischen Kontzstatt und Rosenberg / und nicht weit von Smogra gelegen. Als / nach dem Tod Königs Stephani in Polen / im folgenden 1587. Jahr / die Polen / über der Wahl eines neuen Königs / uneins wurden / und ein Theil / darunter der Groß-Canzlar / Johannes de Zamoisco, gewesen / den Printzen auß Schweden Sigismundum; der ander Theil aber den Ertz-Hertzog Maximilian von Oesterreich / Käisers Rudolphi deß andern Brudern erwähleten; und er / Maximilianus, von besagtem Groß-Canzlar geschlagen / folgends im Städtlein Pitschen in Schlesien / auch zum Hertzogthum Brig gehörig / belägert / gefangen / und in Polen geführet worden; so wurde nicht allein besagtes Pitschen / sondern auch dieses Städtlein Creutzberg / geplündert / da übel gehaußet und gebrennet; welches auff dem Fürsten-Tag Anno 1578. zu Breßlau gehalten / zu bevestigen / beschlossen worden. Hochgedachter Ertz-Hertzog ward hernach Anno 1589. als zu Beuthen alles vertragen worden / daselbst wieder auff freyen Fuß gestellt. Anno 1633. nahmen Creutzberg die Käiserlichen ein.


Crossen.

Dieser Stadt Name heisset eigendlich ein Saum am Rock / wie sie dann am Ende deß Landes Schlesien / gegen der Marck Brandeburg / und an der Oder / in die daselbst der Fluß Bober / oder Hebrus, fällt / gelegen. Ist alt / und allbereit bey Henrici Barbati, deß Hertzogs in Schlesien / Zeiten / ziemlich erbauet gewesen. Gegen der Freystatt zu / liget sie auff einem ebenen Felde; aber gegen Franckfurt an der Oder / hat sie hart an der Vorstadt / die gedachte Oder / über welchen Fluß ein Gebürg in die Höhe steiget. Hat gute gesunde Lufft / auff dem Gebürg einen Weinwachs und viel fruchtbare Obstbäume. Sie / die Stadt / selbsten / ist zierlich / und von vielen steinern Häusern wol erbauet / mit einer schönen Fürstlichen Burgk und Residentz; Item / mit einem steinern Rathhauß / und liechtem grossen Marckt / oder Ring / auch hohen Thürnen gezieret / und mit vesten Mauren umzogen. War / vor dem jetzigen Krieg / gar volckreich / als die die Haupt-Stadt ist deß Fürstenthums / so von ihr den

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Matthäus Merian: Topographia Bohemiae, Moraviae et Silesiae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1650, Seite 224. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bohemiae_Moraviae_et_Silesiae_(Merian)_224.jpg&oldid=- (Version vom 2.4.2020)