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Prostomeritz / ins gemein Proßmeritz

Ein Marcktflecken / ein Meil Wegs von Znoym / auff Cromau zu / gelegen / so zuvor / dem Böhmischen nächsten Krieg / dem Herrn von Lippa / auff besagtes Cromau / gehört hat.


Scharstein.

Von welchem Ort Theobaldus, in der Histori deß Hussiten-Kriegs / part. 3. cap. 15. also schreibet: Scharstein in Mähren / ein mächtig vest Schloß / wird endlich nach 44. wochentlicher Belägerung / erobert / und zusamt der Herrschafft / einem Herrn von Kreyda / vom König Georgio geschenckt / so einem Papistischen Herrn / Hynieck von Scharstein gehöret hatte. Biß hieher dieser. Es wird aber dieses Schloß / sonder Zweiffel / auch einen andern / und Böhmischen Namen haben / weilen in den neulichsten Geschichten dieses Scharsteins nicht gedacht wird / und man nicht findet / wo es eigentlich gelegen.


Schauenberg.

Ins gemein Schonberg / oder Schomberg / genant / ein Städtlein / und Schloß / oder Burgk / an dem Fluß Desna / nahend Hanstatt / und dem Gesund-Bad Ullersdorff / oder Lezijn / und dem Gebürg Gesenck / so die Böhmen Gesenick nennen / und welches die Grafschafft Glatz / und anstossend Schlesien / von Mähren absondert / und in deme der Haupt-Fluß dieses Landes / nemlich die Mahr / March / oder Marck / oder Morava / bey Altstatt entspringet / gelegen; welches Schauenberg / oder Schauenburg / Bischoff Bruno zu Olmütz / der Anno 1281. gestorben / erbauet hat; wie oben bey Cremsir gasagt wird / und allein dieser Ort / wegen deß Lagers / allhie zu wiederholen gewesen ist.


Selowitz.

Von den Böhmen Zidlochowitz genant / ist ein Städtlein / zwischen Brinn und Niklspurg gelegen / so ein ziemlich grosses / auß der Schwarta / Zwitta und andern / gesamletes Wasser hat / welches hernach in die Teya lauffet. Es hat um dieses Städtlein einen feinen Weinwachs. In Tomo V. Theatri Europaei stehet fol. 218. b. daß Anno 1643. die Käiserlichen allhie ihren Zug über die Schwartze / (Schwarta) genommen / da sie dann leichtlich Brinn zu Hülff kommen können; welches den Schweden unmöglich war zu wehren. Nicht weit von Selowitz ligt der grosse Fleck Nemčzitz / oder Nimpschitz / da es / vor dem jüngsten Böhmischen Krieg / eine grosse Anzahl Wiedertäuffer geben hat.


Sternberg.

Eine Stadt / nahend Neustatt / Litta und Olmütz / an einem unbenamsten Wasser / so oberhalb Olmütz in die Marck / oder March / fällt / gelegen / welche / sammt dem Berg-Schloß darob / und zugehörigen Herrschafft / und der Herrschafft Jaischwitz / oder Jaischwisch / den Herrn Hertzogen von Münsterberg in Schlesien / gehörig / als die Hertzog Carl von Münsterberg / gewester Ober-Hauptmann in Schlesien / der Anno 1617. gestorben / mit seiner ersten Gemahlin / einer von Berka /

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Bohemiae, Moraviae et Silesiae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1650, Seite 183. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bohemiae_Moraviae_et_Silesiae_(Merian)_183.jpg&oldid=- (Version vom 9.3.2019)