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weiln er sich hernach deß Böhmischen Wesens / und der Pfältzischen Crönung / theilhafftig gemacht; so seyn desselben Güter eingezogen worden; und ist / wie man berichtet / dieser Ort jetzt Liechtensteinisch. Von Ankunfft deß gedachten vornehmen Geschlechts der Herren von der Lippa / von einem Jäger / Hovora genant / so seinen Herrn / den Hertzog Jaromir in Böheim / zun Zeiten Käiser Heinrichs deß Andern / beym Leben wunderlich erhalten hat) mag insonderheit Wentzel Hageck / in der Böhmischen Chronik / gelesen werden; dessen Erzehlung / in Mähren / für glaublicher / als deß Dubravii, gehalten wird; welcher Dubravius auch die Böhmische Herren von Berka / und der Daub / Dub / oder Eiche / von besagtem Hovora / herführet; in welcher Meynung auch Boregk in seiner Chronik ist. Sie führen zwar auch zween schwartze Aeste / creutzweiß über einander geschränckt / deren jeder fünff Zancken / in einem güldenen Felde / welches Wappen sie ingleichem vom besagten Käiser / auff Bitt deß gedachten Hertzogs Jaromiri Bruders / Hertzogs Ulrichen / für den Berkowezen / einen vom Adel / der ihme auch getreu gewesen / bekommen haben. Auß vorwolgemeldtem Geschlecht der Herren von Lippa / hat Herr Heinrich / Königs Görgen in Böheim Tochter / Barbara, zur Gemahlin gehabt; zu welchem sein Schwager / Hertzog Victorinus zu Münsterberg / nach seines Herrn Vattern / deß vorgemeldten Königs Georgii, Tod / Anno 1471. hieher nach Mährisch Krumau / auff ein Gespräch kommen ist; den aber König Matthias Corvinus in Ungarn / außgekundschafft / seine Ungarn in Eyl dahin geschicket / und ihn / durch Verrähterey hat gefangen nehmen lassen. Anno 1643. haben die Schwedischen dieses Cromau eingenommen / viel vom Adel gefangen / und einen schönen Schatz / wie man geschrieben / allda bekommen. Siehe hie unten Tribau.


Eulenburg / oder Eylenberg.

Am Gebürge / ein Schloß / und Paß / in Schlesien und Mähren / auff einem Felsen gelegen / wird von den Schweden Anno 1643. den 9. Octobris, nachdem sie allein den 22. Septembris 289. Schüsse / auß Stücken / darauff gethan / erobert. Und hat der Schwedische Feld-Marschall Torstensohn solches Eylenberg Anno 1645. mit Proviant und aller Nothdurfft wol versehen. Ligt nicht weit von Neustatt / gegen Schlesien / und ist um und um / wie man berichtet / mit Holtz umgeben.


Eyßgrub / Böhmisch Lednice.

Eine Stadt an den Oesterreichischen Gräntzen gelegen / so Fürst Carln von Liechtenstein zum Herrn hat. Es gibt ziemlichen Weinwachs herum; und ligt nahend bey Eyßgrub / ein andere Stadt / Feldsburg genant / welche Comenius allbereit auff den Oesterreichischen Boden setzet. Wird zwar / so viel wir in den neulichsten Schrifften finden / zu Eyßgrub gezogen / dahin sie vielleicht / ob sie schon in Oesterreich gelegen / gehören mag; wie dann Carolus Carafa, in seiner Germania sacra restaurata, sagt / daß dieser Ort / den er Veldsberg nennet / dem Fürst Carln von Liechtenstein zuständig seye; welcher / nachdem er Anno 1627. den 12. Hornung / zu Prag an einem Catharr gestorben / nach Troppau / und von dannen auff besagtes Eyßgrub in Mähren / geführet worden ist; wie der neue Meteranus lib. 44. berichtet. Die Böhmen heissens Waltice. Anno 1623. hat sich Bethlehem Gabor Feldsburg und Preßnitz bemächtiget.

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Bohemiae, Moraviae et Silesiae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1650, Seite 161. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bohemiae_Moraviae_et_Silesiae_(Merian)_161.jpg&oldid=- (Version vom 9.3.2019)