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und verlassen. Man siehet noch unter dem Berg / gegen dem Städtlein / viel grosse Schantzen / auch einen langen und weiten Lauffgraben von dem Schloß / so sehr verfallen / doch an vielen Orten noch 2. Manns tieff ist. Nach Abend seynd etliche Gebäu zu sehen / darinnen die Herren von Schwanberg gewohnet. Ohngefehr eines Steinwurffs von dem Vorschloß / ist ein feiner Brunnen / darauß ein ziemliches Flüßlein herfliesset. Es ist dieser Berg höher / als alle / so herumb auff viel Meil Wegs sind: dann man von dannen biß gegen Prag sehen kan; und dannoch ist ein lebendiges Wasser auff diesem Berg / der so voll Felsen / daß man ihn nicht untergraben kan.


Fridland.

So Hageck unter die Böhmische Städtlein zehlet / ligt gegen Schlesien / und dem RisenGebürg / bey Aderspach / und ist ein anders / als das Fridland in Schlesien / so im Hertzogthumb Schweidnitz / naher dem Ober-Laußnizischen Gräntzen / und auch nicht ferrn von dem gedachten Risengebürg gelegen ist. Anno 1643. im Mayen / war die Schwedische Armee in Böheim eingebrochen / und am Städtlein Fridland fürbey gezogen; und hatte auß dem Schloß allda die Käiserliche Besatzung starck Feuer gegeben. Von gedachtem Fridland ist der Schwedische Zug auff das Städtlein Reichenburg / und / über selbiges Gebürg / auff die Stadt Thurna gangen / welche obwol etwas Käiserisches Volck darinn gelegen / sich ergeben müssen. Und befand sich der Zeit die Schwedische Armee umb Thurna / Weißwasser / Lokowitz (allda Herr Feld-Marschall Torstensohn am Podagra 14. Tag lang kranck lag) und selbiger Orten / auff 6. oder 7. Meylen von Leutmaritz; wie in dem Tomo 5. Theatri Europaei, fol. 103. stehet. Anno 1645. ward das Schloß zu Fridland auff Discretion von den Schwedischen erobert / wie in einer Relation einkommen / aber nicht gesagt wird / ob es von diesem Böhmischen / oder obgedachtem Schlesischen Fridland / zu verstehen seye: dergleichen Ungewißheiten sich anderwo mehr ereygnen.


Gabel.

In dem Boleslauer Cräiß / gegen der Laußnitz (dahin auch D. Frölich lib. 3. Viatorii diesen Ort ziehet) bey Hetsenberg / in Böheim gelegen; von welchem Gabel / oder Kablou (der in dem Bannerischen Krieg Anno 1640. sonderlich bekant worden) man auff Zalopii, Niemes, und Hüenenwasser / kommen thut.


Genißowitz.

So die Histori deß Hussiten Kriegs / eine Vestung nennet / und sagt / daß Stadt und Schloß Anno 1421. den 29. Octobris, von Hertzogs Alberti auß Oesterreich Volck / seye erobert worden. Wird aber nicht gemeldt / wo dieser Ort gelegen: finden auch sonsten nichts darvon; haben gleichwol seiner gedencken wollen.


Gitschin.

So theils auch Gütschin / Gytschin / und Gitczin / schreiben / ist ein Städtlein / bey Welisch / an der Czidlina / nahend Starehrady / oder Altenburg / davon in der Hussiten Histori stehet / daß es / als ein Ort der Rauber / selbsten Anno 1442. von den

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Matthäus Merian: Topographia Bohemiae, Moraviae et Silesiae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1650, Seite 53. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bohemiae_Moraviae_et_Silesiae_(Merian)_053.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)