manche unter ihnen dieß glauben sollen, ob man gleich dagegen alles versucht und angewandt hat. Ehehin wurde zugleich an diesem Tage in jedes Haus eine Maas Milch nebst einer Kreuzersemmel geschickt, weil es eben auch eine sogenannte Stiftung war; ein zeitiger Spitalpfleger aber sahe, daß damit mancher offenbarer Betrug gespielet worden, und brachte es dahin, daß seit einigen Jahren mit dem Hirsbrey und Laiblein Brod in jedes Haus 4 Kreuzer statt der Milch und Semmel geschickt werden. So gut nun dieß angehen konnte, so gut – glaube ich – könnte es eben auch angehen, wenn man alles zu Geld verwandelte, und auf diese Weise den Bedürffnissen der Armen – denn gewiß nur für diese ist die Stiftung geschehen – zu Hülfe käme. Dann hätte man aber auch nicht zu befürchten, daß durch das Hirsbreykochen auf dem Spitalhof einmahl bey großem Winde Feuer entstehen könnte, und die Bürger hätten nicht Ursache, beym Regenwetter, wo der Hirsbrey keineswegs auskochen kann, ihn noch einmahl kochen zu lassen. Und wollten ja an diesem Tage diejenigen, die sich von dem gemeinen Volk unterscheiden, ein Vergnügen genießen, so könnte es wohl ein anderes seyn. Muß man denn zum Schaden
K.: Beschreibung von Uffenheim, und der sogenannten Hirsbreykirchweih daselbst in: Journal von und für Franken, Band 5. Raw, Nürnberg 1792, Seite 572. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_von_Uffenheim,_und_der_sogenannten_Hirsbreykirchweih_daselbst.pdf/12&oldid=- (Version vom 31.7.2018)
