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Johann Gottfried Pahl: Bertha von Wöllstein. Eine Reihe von Briefen aus dem Mittelalter

Er hatte kaum ausgeredet, als sich Kunz mit den Worten erhub: „und auch ich verlange die Einwilligung des Haaken nicht, so lang er mein Gefangener ist. In der Gefangenschaft kann niemand frei handeln, und ein freies Nein ist mir lieber als ein erzwungenes Ja! Ich bitte deßhalb meinen gnädigen Herrn den Schenk, daß er den Haaken seiner Gefangenschaft losspreche, und nur dann erst kann ich ihn bitten, mir und meinem Weibe seinen väterlichen Segen zu ertheilen.

„Du denkst wie ein braver Rittersmann – sprach der Schenk, und gab dem Haaken Wehrgehäng und Schwerdt und Lanze wieder, und ließ es sogleich in der Burg verkünden, daß er und die mit ihm eingebrachten Knappen ihres Verhaftes ledig seyen.

Mein Vater konnte sein Erstaunen über Kunzens edlen Sinn nicht bergen. „Hätt’ ich mir nicht, sprach er, durch mein Gelübde eine Pflicht aufgelegt, deren ich nie ledig werden kann, ich würde die Entführung des

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Johann Gottfried Pahl: Bertha von Wöllstein. Eine Reihe von Briefen aus dem Mittelalter. Karl Gottlob Beck, Nördlingen 1794, Seite 94. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bertha_von_Woellstein.djvu/98&oldid=- (Version vom 31.7.2018)