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Johann Gottfried Pahl: Bertha von Wöllstein. Eine Reihe von Briefen aus dem Mittelalter

sehen. Denn sie waren mit einander aus dem heiligen Lande zurükgezogen, und sind nun wohl sechs Jahre, weil dieser ziemlich presthaft ist, nicht mehr zusammen gekommen. Der Schenk kam auch herunter, und mit ihm der Graf von Hohenlohe, und alle hießen uns freundlich willkommen, und thaten uns viel Ehre und alles Guts.

Ich war fast sehr blöde, und es wurde mir bang unter so vielen edlen Leuten. Ein ganzer Haufe junger Ritter und Edelknechte aus der Adelstadt stolzierten trotzig im Hofe umher, und klirrten mit ihren Schwerdtern auf dem Pflaster. Etliche stellten sich recht vorwitzig vor mich hin, und begaften mich, wie wenn ich ein Wunderthier aus einem fremden Lande wäre. Plötzlich wurden mir die Augen von hinten zugehalten, und eine weibliche Stimme sprach: „wer ist’s, der dich blendet, Bertha?“ – Ich rang mich los, und siehe Adelhaid von Vohenstein stand hinter mir. Da wurd’ ich keker, weil ich nun einen bekannten Menschen bei mir sahe. Wir giengen mit einander aus dem Hofe auf den großen Saal

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Johann Gottfried Pahl: Bertha von Wöllstein. Eine Reihe von Briefen aus dem Mittelalter. Karl Gottlob Beck, Nördlingen 1794, Seite 4. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bertha_von_Woellstein.djvu/8&oldid=- (Version vom 31.7.2018)