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Johann Gottfried Pahl: Bertha von Wöllstein. Eine Reihe von Briefen aus dem Mittelalter

Noth. Aber Kraft erklärte alles für leeres Schrekbild. „Wir wollen für euch fechten, Bertha! sprach er; es wird euch kein Haar gekrümmet. Die Kirche ist bald versöhnt. So bald wir eure Mitgabe nach Gotteszell schiken, so wird man euch selbst nicht mehr verlangen. Zudem ist es durch die Gesetze des Pabstes und des Kaisers verboten, daß man jemand mit Zwang und Drang ins Kloster führen soll; und hat man euch nicht Zwang angethan? – Auch ist das Eheverlöbniß mit Kunzen eher geschlossen, als euch das Gelübde eurer Eltern kund gethan ward; und dies Gelübde konntet ihr nicht erfüllen, ohne jenes zu brechen, das eben um deßwillen, weil es eher gemacht wurde, heiliger ist, als dieses. – Zudem kenn’ ich’ den Haak von Wöllstein. Er braußt schnell auf, aber er wird auch bald wieder stille, und dann nimmt er wohl auch Rath an.“ – Was Kraft sagte, dünkte mich alles wahr und tröstlich, und mein Herz ward auch in der That ein wenig ruhiger. Nur die Furcht vor meines Vaters Zorn konnt’ er nicht mindern, und ich ließ auch

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Johann Gottfried Pahl: Bertha von Wöllstein. Eine Reihe von Briefen aus dem Mittelalter. Karl Gottlob Beck, Nördlingen 1794, Seite 69. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bertha_von_Woellstein.djvu/73&oldid=- (Version vom 31.7.2018)