Johann Gottfried Pahl: Bertha von Wöllstein. Eine Reihe von Briefen aus dem Mittelalter | |
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ich in Gegenwart der Knechte die zugleich mit uns eintrafen, den frommen Ritter umarmt und geküßt, und ihm gedankt für seine Liebe und für meine Befreiung. Aber ich war starr, wie ein Halbertrunkener, den man aus dem Wasser gezogen hat. Auch ihm schien es so zu Muthe zu seyn. Er lehnte sich, mir gegen über, an einen Stamm, und gürtete am Wehrgehänge, indem er ernsten Blikes gen Himmel sah. Erst über eine Weile nahm er mich schüchtern bei der Hand, und sprach: „ist dir’s lieber, Bertha! auf meiner Burg, als im Kloster?“ Ich antwortete ihm mit einem Seufzer. „Gieb dich zufrieden, fuhr er fort; ich will deinen Vater und die Kirche versöhnen. – Laßt uns aufsitzen, Knappen! daß wir an sichre Stelle kommen.“ Der Zug gieng langsam durchs Gebüsche bergab. Wie ritten zeitig zu Kransperg ein, und Kraft empfieng uns auf der Brüke mit lautem Rufe: „Glük dem Sieger und der Befreiten! Glük dem Bräutigam und der Braut!“ –
Johann Gottfried Pahl: Bertha von Wöllstein. Eine Reihe von Briefen aus dem Mittelalter. Karl Gottlob Beck, Nördlingen 1794, Seite 67. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bertha_von_Woellstein.djvu/71&oldid=- (Version vom 31.7.2018)