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Johann Gottfried Pahl: Bertha von Wöllstein. Eine Reihe von Briefen aus dem Mittelalter

den Wein von Brestenfels heraufführen mußte. Spielleute und Gaukler, und Sänger belustigten die Gäste durch Schwänke und schöne Melodeien, und als man zu Comburg zur Vesper läutete, waren die Ritter wohl alle schon betrunken. Kunzen konnt’ ich das Mahl über nicht sehen; nur die schwankende Feder erblikt’ ich zuweilen am Tische der Mannen, wenn ich mich aufrichtete. Darob war ich nicht wenig bekümmert. Denn ich hätt’ ihn gerne immer gesehen.

Es hatte sich beim Mahle ein Zwist entsponnen, zwischen Kunzen von Kransperg und Walthern von Hohenthüren, einem gewaltigen Ritter aus dem Nordgau. Dieser hatte lange dem Könige von Hungarn gedient, und war hieher gekommen, um die Tochter des Schenken zu werben. Er saß Kunzen gegen über, und sprach viel stolzer Worte, von seinem Muthe, und von seiner Stärke in den Waffen. Das nahm Kunz übel auf, und forderte ihn aus, eine Lanze mit ihm zu brechen. Keiner unter den Edlen wagte es, die Ehre des schwäbischen Ritterstandes gegen den

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Johann Gottfried Pahl: Bertha von Wöllstein. Eine Reihe von Briefen aus dem Mittelalter. Karl Gottlob Beck, Nördlingen 1794, Seite 8. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bertha_von_Woellstein.djvu/12&oldid=- (Version vom 31.7.2018)