Johann Gottfried Pahl: Bertha von Wöllstein. Eine Reihe von Briefen aus dem Mittelalter | |
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Sinn, Tapferkeit, und festen Muth; man sah’s aber auch zugleich, daß er nur zur Beschirmung der Unschuld und zur Steuer der Ungerechtigkeit, Schwerdt und Lanze führe. Ja – da konnt mein Blik nicht von ihm ablassen, aber auch der seine nicht von mir. Er winkte mir sogar ein paarmal mit den Augen, was mich aber fast verlegen machte.
Ein Fräulein von Hohenhard stand neben mir. Ihr mocht er auch gefallen, der edle Kunz. – Wer ist der schöne Ritter dort, raunte sie mir ins Ohr, mit der weißen Feder und mit dem glänzenden Helm? – Er ist Kunz von Kransperg, mein Vetter, – sagte ich, und war des Fräuleins Neugier sehr unzufrieden.
Als der junge Schenk bewehrt gemacht, und zu aller ritterlichen Ehr’ eingeweihet war, hielt man unter freiem Himmel, im äussern Hofe der Burg, ein großes Mahl. Es waren wohl hundert rittermäßiger Männer beisammen, und eine unzählbare Menge Dienstvolks. Da wurde viel geessen, und dem Schenken sein ganzer Keller ausgetrunken, so daß man Abends
Johann Gottfried Pahl: Bertha von Wöllstein. Eine Reihe von Briefen aus dem Mittelalter. Karl Gottlob Beck, Nördlingen 1794, Seite 7. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bertha_von_Woellstein.djvu/11&oldid=- (Version vom 31.7.2018)