Seite:Bertha von Woellstein.djvu/100

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Johann Gottfried Pahl: Bertha von Wöllstein. Eine Reihe von Briefen aus dem Mittelalter

und stifte dazu eine ewige Messe für die Erschlagenen.“ –

„Ich kann, sprach mein Vater, eurem guten Rathe nicht widerstehen; laßt meine Tochter kommen, daß ich ihr Glük wünsche, zu einem so frommen, tapfern Manne!“ –

Pfeilschnell stürzte ich in die Stube, weinend vor Freude, umfaßte seine Knie, und stammelte: „Vergebung – Vater! – Vergebung – eurer ungehorsamen Tochter! – Er drükte mir, mit holdselig lächlendem Blike die Hand. „Gottes Segen – sprach er – Gottes Segen über dich und ihn! –

Die Ritter verkündigten ihre Freude über unsere Versöhnung, indem sie laut aufjauchzten, und den glüklichen Tag beim Weinglase und beim Reigen feierten, und lustig waren bis der Morgen graute. Wir vergassen alle über dem gegenwärtigen Genusse die vorige Noth. Himmelsfreude – Mechhilde! Himmelsfreude kann kaum größer seyn, als die Freude dieses Tages! –

Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottfried Pahl: Bertha von Wöllstein. Eine Reihe von Briefen aus dem Mittelalter. Karl Gottlob Beck, Nördlingen 1794, Seite 96. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bertha_von_Woellstein.djvu/100&oldid=- (Version vom 31.7.2018)