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„Fürchtest Du nicht eins? Man merkt die Absicht und –“

„Verstimmt wird man doch nur durch eine durchschaute Absicht, die der Urheber schlau zu verbergen meinte. Die Meinige aber liegt unverhohlen zu Tage – ist sie doch mit drei Worten schon auf dem Titelblatt verkündet.“


* * *


Die Taufe hat nun gestern stattgefunden. Diese Feier gestaltete sich zu einer doppelt glückverheißenden, denn meine Tochter Sylvia und ihres kleinen Neffen Taufpate – den wir schon lange heimlich im Herzen trugen –: Graf Anton Delnitzky – haben sich bei dieser Gelegenheit verlobt.

So bin ich durch meine Kinder rings von glücklichen Verhältnissen umgeben. Rudolf, seit sechs Jahren in den Besitz des Dotzkischen Majorats gelangt und seit vier Jahren mit der ihm von Kindheit an bestimmt gewesenen Beatrix, geborenen Griesbach – dem wunderlieblichsten Geschöpft, das man sich vorstellen kann – verheiratet, sieht nur durch die Geburt eines Erben seinen sehnlichsten Wunsch erfüllt. Kurz: beneidenswerte, glänzende Lose.

Ein im Gartensaal eingenommenes Diner versammelte die Taufgäste. Die Glasthüren standen offen und die Luft des herrlichen Sommernachmittags strömte rosenduftend herein.

Neben mir, an unserer Tafelrunde, saß Gräfin Lori Griesbach, Beatrixens Mutter. Dieselbe ist nunmehr

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Bertha von Suttner: Die Waffen nieder!. E. Pierson’s Verlag, Dresden/Leipzig 1899, Band 2, Seite 313. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bertha_von_Suttner_%E2%80%93_Die_Waffen_nieder!_(Band_2).djvu/318&oldid=- (Version vom 31.7.2018)