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many nations assembled on this occasion and of elaborating with enthusiasm and unanimity, practical schemes for this great end? Have we not seen, for the first time in history, a Congress of Representatives of the parliaments of free nations declaring in favour of treaties being signed by all civilised States, whereby they shall bind themselves to defer their differences to the arbitrament of equity, pronounced by an authorised tribunal instead of a resort to wholesale murder.
Moreover, these representatives have pledged themselves to meet every year in some city of Europe, in order to considor every case of misunderstanding or conflict, and to exercise their influence upon Governments in the cause oft just and pacific settlements. Surely, the most hopeless pessimist must admit that these are signs of a future, when war shall be regarded as the most foolish and most criminal blot upon man’s record?
Dear Madam accept the expression of my profound esteem.
Yours truly
Hodgson Pratt.[1]

Anmerkungen

  1. Gnädige Frau. Sie haben mich mit einer Anfrage über die gegenwärtige Lage der großen Sache beehrt, der Sie Ihr Leben geweiht haben. Hier ist meine Antwort: Zu keiner Zeit in der Weltgeschichte stand die Sache des Friedens so hoffnungsvoll wie heute. Es will scheinen, daß nun endlich die lange Nacht des Totschlags und der Zerstörung aufhören soll, und wir, die wir auf der Bergeshöhe der Menschheit stehen, glauben, daß wir die ersten Strahlen des Himmelreichs auf Erden sehen. Es mag sonderbar klingen, daß wir dies zu einer Zeit sagen, da die Welt wie nie zuvor mit bewaffeten Männern angefüllt ist und mit Schreckensmaschinen, die zu ihrem fluchwürdigen Werke bereit stehen; – aber wenn die Dinge zum schlimmsten gelangt sind, beginnen sie, sich zum bessern zu wenden. In der That, der Ruin, den diese Riesenheere nach sich ziehen, [308] bringt allgemeine Konsternation hervor: und bald müssen die bedrückten Völker sich erheben und mit einer Stimme ihren Lenkern zurufen: „Rettet uns und rettet unsere Kinder vor der Hungersnot, die uns droht, wenn die Dinge so fortgehen; – Rettet die Civilisation und alle Errungenschaften, welche in ihren Namen von großen und weisen Männern vollbracht worden sind; rettet die Welt vor einem Rückfall in Barbarei, Raub und Schrecken. „Welche Anzeichen gibt es, fragen Sie, daß solche bessere Zeiten herankommen?“ Nun denn, frage ich als Erwiderung, ist nicht die eben in Paris stattgehabte Begegnung der Delegierten von mehr als hundert Gesellschaften behufs Erklärung internationaler Eintracht und Einsetzung eines Zustandes der Gerechtigkeit und Gesetzlichkeit an Stelle des Gewaltzustandes ist dies nicht ein in der Geschichte noch nie dagewesenes Ereignis? Haben wir da nicht Männer aus allen Nationen versammelt gesehen, die mit Begeisterung und Einstimmigkeit praktische Vorschläge zu dem großen Ziele durchgearbeitet haben? Haben wir nicht auch – zum erstenmale in der Geschichte – einen Kongreß [309] von Parlamentsmitgliedern verschiedener Staaten gesehen, welche sich zu Gunsten von Verträgen erklärten, denen sich alle zivilisierten Staaten anzuschließen hätten und durch welche sie sich verbindlich machten, die Schlichtung ihrer Streitigkeiten dem Schiedsspruch eines autorisierten Tribunals zu überantworten, statt ihre Zuflucht zu Massenmord zu nehmen. Überdies: Diese Parlamentarier haben sich verpflichtet, alljährlich in irgend einer europäischen Stadt zusammenzutreten, um jeden zu Mißverständnissen oder Konflikten Anlaß gebenden Fall zu untersuchen, und ihren Einfluß auf die Regierungen zu gunsten von gerechten und friedlichen Lösungen geltend zu machen. Das sind doch – dies muß der ärgste Pessimist auch zugeben – Anzeichen einer Zukunft, in welcher der Krieg als die verbrecherischeste Thorheit betrachtet werden wird, welche die Menschheitsgeschichte aufzuweisen hat. Genehmigen Sie, gnädige Frau, die Versicherung meiner tiefsten Verehrung.
    Ihr ergebener
    Hodgson Pratt.     
Empfohlene Zitierweise:
Bertha von Suttner: Die Waffen nieder!. E. Pierson’s Verlag, Dresden/Leipzig 1899, Band 2, Seite 307. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bertha_von_Suttner_%E2%80%93_Die_Waffen_nieder!_(Band_2).djvu/312&oldid=- (Version vom 31.7.2018)