vorgeschrittensten Kulturländer des Festlandes sind es also hinfort, welche den Kriegsgeist pflegen werden – das eine, um den erhaltenen Schlag zurückzugeben; das andere, um die errungene Machtstellung zu bewahren; hier aus Haß, dort aus Liebe; hier aus Vergeltungssucht, dort aus Dankbarkeit – gleichviel: klappe Dein Friedensprotokoll nur zu – auf lange Zeit hinaus stehen wir unter dem blutigen und eisernen Zeichen des Mars.“[WS 1]
„Deutscher Kaiser!“ rief ich – „das ist wahrlich großartig.“ Und ich ließ mir die Einzelheiten dieses Ereignisses erzählen.
„Ich kann doch nicht umhin, Friedrich,“ sagte ich, „mich über diese Nachricht zu freuen. So ist die ganze Schlachtarbeit doch nicht verloren gewesen, wenn daraus ein neues großes Reich hervorgegangen.“
„Vom französischen Standpunkt aber doppelt verloren … Und wir beide hätten wohl das Recht, diesen Krieg nicht einseitig – von der deutschen Seite – zu betrachten. Nicht nur als Menschen, sogar nach engerem, nationalem Begriffe hätten wir das Recht, die Erfolge unserer Feinde und Unterwerfer von 1866 zu beklagen. Und dennoch, ich gebe mit Dir zu, daß die erreichte Vereinigung des zerstückelten Deutschlands eine schöne Sache ist; daß diese Bereitwilligkeit der übrigen deutschen Fürsten, dem greisen Sieger die Kaiserkrone zu reichen, etwas Begeisterndes, Bewundernswertes hat. Es ist nur schade, daß eine solche Vereinigung nicht aus friedlichem, sondern aus kriegerischem Werke hervorgegangen ist. Wie also, wenn Napoleon III.
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: .?
Bertha von Suttner: Die Waffen nieder!. E. Pierson’s Verlag, Dresden/Leipzig 1899, Band 2, Seite 291. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bertha_von_Suttner_%E2%80%93_Die_Waffen_nieder!_(Band_2).djvu/296&oldid=- (Version vom 31.7.2018)