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so heftig, daß ich ins Bett gebracht werden mußte. Der herbeigeholte Arzt erklärte, daß ein Nervenfieber oder gar eine Gehirnentzündung im Anzug sei und man vorläufig nicht daran denken dürfe, mich den Strapazen einer Reise auszusetzen. –

Ich lag lange, lange Wochen darnieder. Nur eine sehr traumhafte Erinnerung ist mir von dieser ganzen Zeit geblieben. Und sonderbar: eine süße Erinnerung. Ich war doch schwer krank und Trauriges und Schauriges trug in dem Orte meines Aufenthaltes – eine belagerte Stadt – unaufhörlich sich zu, und dennoch, wenn ich daran zurückdenke: es war eine eigentümlich freudenvolle Zeit. Freuden, ja, so recht intensive Freuden, wie Kinder sie zu empfinden pflegen. Die Gehirnkrankheit, die ich durchgemacht, die fast immerwährende Abwesenheit oder doch nur halbe Anwesenheit des Bewußtseins machte, daß alles Denken und Urteilen, alles Erwägen und Überlegen aus meinem Kopf geschwunden war und nur ein vager Daseinsgenuß zurückblieb, wie solcher – wie gesagt – von Kindern, namentlich von zärtlich gewarteten Kindern, empfunden wird … An zärtlicher Wartung fehlte es mir nicht. Der Gatte, besorgt und liebend, unermüdlich, war Tag und Nacht um mich. Auch die Kinder brachte er häufig an mein Lager. Was mein Rudolf mir alles vorerzählte! Ich verstand es meist nicht, aber seine liebe Stimme erklang mir wie Musik; und das Zwitschern unserer kleinen Sylvia, unserer Herzenspuppe, wie süß belustigte mich erst das. Da gab es hundert kleine Scherze und Einverständnisse zwischen

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Bertha von Suttner: Die Waffen nieder!. E. Pierson’s Verlag, Dresden/Leipzig 1899, Band 2, Seite 281. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bertha_von_Suttner_%E2%80%93_Die_Waffen_nieder!_(Band_2).djvu/286&oldid=- (Version vom 31.7.2018)