für Steinbrüche seien, und wo selbe gelegen sind; und wie sich die drei Armeekorps darin verhalten, das macht sich auch niemand klar; aber von Mund zu Mund geht die frohe Botschaft: „Sie wissen schon? … In den Steinbrüchen …“ – „Ja, ja, von Jaumont.“ Keiner äußert einen Zweifel oder eine Frage; es ist, als ob Alle aus der Gegend von Jaumont gebürtig wären und die armeeverschlingenden Steinbrüche so gut kennten, wie ihre Tasche. Um diese Zeit tauchte auch das Gerücht auf, der König von Preußen sei aus Verzweiflung über den Zustand seines Heeres verrückt geworden.
Man hört nur noch Ungeheuerlichkeiten. Die Aufregung, das Fieber der Bevölkerung nimmt stündlich zu. Der Krieg „là-bas“ hat aufgehört, als Waffenspaziergang betrachtet zu werden; man fühlt, daß die losgelassenen Gewalten jetzt Furchtbares über die Welt bringen – es ist nur noch von vernichteten Heeren, von wahnsinnigen Führern, von teuflischen Horden, von Kampf bis aufs Messer die Rede. Ich höre es donnern und grollen – was sich da erhebt, ist der Sturm der Wut und der Verzweiflung. Der Kampf um Bazeilles bei Sedan wird geschildert, als wären dort von den Bayern die unmenschlichsten Greuel verübt worden.
„Glaubst Du das,“ fragte ich Friedrich, „glaubst Du das von den gutmütigen Bayern?“
„Es mag ja sein. Ob Bayer oder Turko, ob Deutscher, Franzose oder Indianer: der sich seines Lebens wehrende und zum töten ausholende Krieger
Bertha von Suttner: Die Waffen nieder!. E. Pierson’s Verlag, Dresden/Leipzig 1899, Band 2, Seite 266. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bertha_von_Suttner_%E2%80%93_Die_Waffen_nieder!_(Band_2).djvu/271&oldid=- (Version vom 31.7.2018)