in einem à la Daumont bespannten Wagen an uns vorbei und winkte, mich erkennend, einen Gruß mit der Hand.
Es gibt so einzelne Bilder und Scenen, die sich in das Gedächtnis einphotographieren und -phonographieren, samt den sie begleitenden Empfindungen und einigen gleichzeitig gesprochenen Worten. „Schön ist doch dieses Paris!“ rief damals Friedrich aus, – und meine Empfindung war ein kindisches „Sichfreuen“ auf den kommenden Aufenthalt. Hätte ich gewußt, was mir, was dieser ganzen, in Glanz und Heiterkeit getauchten Stadt bevorstand – – –
Diesmal vermieden wir es, uns, wie im verflossenen Jahre, in den Strudel weltlicher Vergnügungen zu werfen. Wir erklärten, keine Balleinladungen annehmen zu wollen und hielten uns von den großen Empfängen fern. Auch das Theater besuchten wir nicht mehr so häufig – nur wenn irgend ein Stück besonderes Aufsehen machte – und so kam es, daß wir die meisten Abende allein oder in Gesellschaft weniger Freunde, in unserem Heim verbrachten.
Was unsere Pläne in Bezug auf des Kaisers Abrüstungsidee betraf, so kamen wir eigentlich schlecht damit an. Napoleon III. hatte zwar seine Idee nicht ganz aufgegeben, aber der jetzige Moment – hieß es – sei zu deren Ausführung durchaus ungeeignet. In der Umgegend des Thrones war man sich bewußt, daß dieser Thron nicht auf gar festen Füßen stand; eine große Unzufriedenheit kochte und gährte im Volk,
Bertha von Suttner: Die Waffen nieder!. E. Pierson’s Verlag, Dresden/Leipzig 1899, Band 2, Seite 238. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bertha_von_Suttner_%E2%80%93_Die_Waffen_nieder!_(Band_2).djvu/243&oldid=- (Version vom 31.7.2018)